2026 soll die erste S-Bahn auf der Verlängerungsstrecke nach Neuhausen fahren. Foto: /Archiv Thomas Krämer

Der nächste Schritt zur S-Bahn-Verlängerung von Filderstadt nach Neuhausen ist getan. Doch es gibt noch etliche Fragen. Die Kostensteigerung für das Projekt wird erst im Frühjahr diskutiert werden.

Filderstadt - Wenn die S-Bahn nach Neuhausen verlängert wird, werden nicht nur Tunnel, Haltestellen und Gleise gebaut, sondern auch Fußgängerüberwege, Busbuchten, neue Leitungen und ein Kreisverkehr. „Wir möchten den Bestand nicht wieder herstellen, sondern im Zuge der S-Bahn-Arbeiten optimieren“, sagte Steffen Brugger vom Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung jüngst im Gemeinderat, wo er die Planung für die ergänzenden Maßnahmen vorstellte.

Gebaut werden soll ab 2022, die Planung dafür beginnt aber bereits im kommenden Jahr. Es soll eine Rahmenvereinbarung zwischen den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und der Stadt Filderstadt geben; darin wird festgelegt, dass die SSB die ergänzenden Maßnahmen in das Gesamtprojekt integrieren, „damit alles aus einer Hand entstehen kann“, so Brugger. Dafür seien aber eine zeitige Planung zwingend notwendig sowie die Zusicherung der Finanzierung durch den Gemeinderat – das sind rund acht Millionen Euro.

„Der Kreisverkehr funktioniert auch zu Hauptzeiten“

Zu den ergänzenden Maßnahmen zählen beispielsweise die Bushaltestellen „Karlstraße“ an der Nürtinger Straße, die neu gemacht werden, eine neue Querungshilfe, nämlich ein Fahrbahnteiler an der Nürtinger Straße auf Höhe des Discounters, der Kreisverkehr Karlstraße/Nürtinger Straße, die oberirdische Gestaltung des neuen S-Bahnhaltepunkts Sielmingen sowie neue Strom- und Wasserleitungen und Glasfaserkabel durch die Filderstadtwerke.

Richard Briem (Freie Wähler) kritisierte, dass beim Kreisverkehr kein zusätzlicher Bypass für Lastwagen über 7,5 Tonnen geplant sei. Wolle ein Lastwagen aus der Ortsmitte kommend auf die Karlstraße abbiegen, müsse er eine halbe Runde im Kreisverkehr extra drehen. Brugger verteidigte indes die Entscheidung: „Das ist nicht unüblich, dass ein Lkw noch eine Runde drehen muss.“ Baubürgermeisterin Susanne Schreiber erklärte: „Der Kreisverkehr funktioniert verkehrstechnisch auch zu Hauptzeiten. Wir müssen haushalten mit den Flächen, die wir dort zur Verfügung haben.“ Zudem seien an dieser Stelle nicht viele Schwerlastwagen unterwegs. Der Kreisverkehr soll später aber einen vierten Ast erhalten: Die SSB wird an dieser Stelle eine Baustraße einrichten, die dann zu einem landwirtschaftlichen Feldweg umgebaut wird, so sollen die Felder besser erschlossen und landwirtschaftlicher Verkehr aus den Wohngebieten herausgehalten werden.

Kostensteigerung wurde nicht diskutiert – noch nicht

Walter Bauer (SPD) erkundigte sich erneut nach einem zweiten Aufzug für den S-Bahn-Halt Sielmingen und den Kosten dafür. „Wir haben das schon mehrmals bei den SSB vorgebracht, und bisher war die Antwort immer nein“, sagte Steffen Brugger. Die Kosten könne das Stadtplanungsamt zwar ermitteln, es stelle sich aber die Frage, wie sinnvoll dies sei. „Baulich wäre ein zweiter Aufzug an dieser Stelle schwer umzusetzen.“ Auf Nachfrage von Rudi Ott (Grüne) bestätigte Brugger, dass das Sicherheits- und Brandschutzkonzept stehe.

Die Stadträte stimmten den Vorhaben schließlich zu – mit 22 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Denn, so betonte es Steffen Brugger, eine weitere Verzögerung würde bedeuten, dass die Kommune sonst ihre eigenen Vorstellungen nicht umsetzen könnte.

Diesmal nicht diskutiert wurden die zusätzlichen Kosten für die S-Bahnverlängerung nach Neuhausen, die von 125 Millionen auf 209 Millionen Euro angewachsen sind. Der Anteil von Filderstadt ist von 3,5 Millionen auf 6,7 Millionen Euro gestiegen. Dafür muss eine neue Refinanzierungsplanung zwischen den Projektpartnern aufgestellt werden. Sobald diese fertig ist, wird sie dem Filderstädter Gemeinderat vorgelegt – im Frühjahr 2020 soll das der Fall sein. Hier bestehe „also nochmals die Möglichkeit, in Anbetracht der aktuellen Erkenntnisse, zum Projekt Stellung zu nehmen“, heißt es in der Vorlage. Dass die Stadträte diese Möglichkeit wahrnehmen werden, scheint außer Zweifel zu stehen.