Die S-Bahn fährt nach wie vor zu oft verspätet. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Es ist richtig und es war längst überfällig, dass der Verband Region Stuttgart die Strafzahlungen für verspätete S-Bahnen erhöht. Doch am besten wäre, wenn gar kein Geld flösse, meint unser Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Man muss kein Chef der Deutschen Bank sein, um die bisherigen Strafzahlungen, die die S-Bahn für Verspätungen an ihren Auftraggeber, den Verband Region Stuttgart, zahlen musste, als Peanuts zu bezeichnen. Mehrere Hunderttausend Euro sind angesichts der Einnahmen, die die DB Regio im Regionalverkehr in der Region Stuttgart erzielt, unterhalb der Wahrnehmungsebene.

Selbst mit den Rückzahlungen für Zugausfälle kam pro Jahr gerade eine Million Euro zusammen. Die aufgelaufenen Beträge investiert der Verband übrigens in die Ausstattung der S-Bahn-Wagen mit WLAN. Das ist zwar gut für die Fahrgäste, weil der Service verbessert wird. Aber es ist in etwa auch so, als wenn Falschparker ihre Geldbuße zurückbekommen, um sich damit einen Parkplatz zu mieten. Dennoch ist es längst überfällig, dass die Neuregelung die Bahn nun finanziell stärker in die Pflicht nimmt. Auch wenn der für die Bahn lukrative Verkehrsvertrag dies erst jetzt ermöglicht, hätte der Verband Region Stuttgart schon viel früher auf deftigere Strafzahlungen bestehen müssen, um zumindest symbolisch den Druck auf die Bahn zu erhöhen und den Fahrgästen zu zeigen, dass man die schlechtere Qualität nicht einfach hinnimmt.

Druck erhöht

Gewiss: Auch zwei Millionen Euro sind für die S-Bahn Stuttgart ein Betrag, der im Konzern nicht für schlaflose Nächte sorgt. Wie viel sie im S-Bahnverkehr verdient, verdeutlicht die Bereitschaft, eine halbe Million Euro für nicht näher definierte Pilotprojekte locker zu machen. Dennoch wäre es am besten, wenn die höheren Strafzahlungen gar nicht flössen – dann nämlich wäre die S-Bahn in der Region, was sie sein sollte: pünktlich.

thomas.durchdenwald@stzn.de