400 000 Menschen fahren täglich im Schnitt mit S-Bahnen in der Region Stuttgart. Zusätzliche Züge sollen Entlastung bringen. Foto: Max Kovalenko

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wird der 15-Minuten-Takt ausgeweitet. Doch das ist nur der erste Schritt. Bis Ende 2021 soll ganztägig alle Viertelstunde eine S-Bahn fahren. Das wird nicht einfach.

Stuttgart - Bis Ende 2020 will der Verband Region Stuttgart im gesamten S-Bahnnetz ganztägig im 15-Minuten-Takt fahren. Für die zusätzlichen Zugfahrten müssen an die Deutsche Bahn AG rund 21 Millionen Euro überwiesen werden.

Erste Stufe des Ausbaukonzepts

Eine erste Stufe wird zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember umgesetzt: Von Montag bis Freitag werden die S-Bahnen dann von 15 bis 20.30 Uhr alle Viertelstunde fahren, heute beginnt der Takt im abendlichen Berufsverkehr um 15.30 Uhr und endet um 19.30 Uhr. In Jahresfrist sollen dann die übrigen Zeiten am Vormittag und über die Mittagszeit, in denen die S-Bahnen heute noch alle 30 Minuten verkehren, im 15-Minuten-Takt befahren. Gegenüber der heutigen Fahrleistung bedeutet dies eine Ausweitung des Angebots um 15 Prozent. Damit reagiert der Verband auf die steigenden Fahrgastzahlen in den S-Bahnen, die momentan von rund 400 000 Menschen pro Tag genutzt werden.

Allerdings zeigt sich schon bei der ersten Stufe, dass die Ausweitung auf dem stark befahrenen Schienennetz der Region mit den Mischverkehren von Fern-, Regional- und S-Bahnzügen nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Allein für die erste Stufe mussten 30 Züge im täglichen Betriebsprogramm untergebracht werden. Das ging nicht ohne Schwierigkeiten. Auf der Linie S2 im Remstal wäre die S-Bahn beim 15-Minuten-Takt um 19.33 Uhr in Schorndorf abgefahren – just zu der Minute, in der der Intercity 2062 in Schorndorf hält. Nun fährt die S-Bahn schon um 19.28 Uhr in Schorndorf los und hält auch in Weiler, Winterbach und Geradstetten früher, in Grunbach wird sie dann vom ICE überholt und fährt dann wieder im Takt (ab 19.43 Uhr).

Später Ankunft auf drei Linien

Zudem werden die Linien S1, S3 und S5 in den Bahnhöfen Herrenberg, Backnang und Bietigheim-Bissingen den ganzen Tag über eine Minute später als im bisherigen Fahrplan ankommen. Das passt zwar ins Schema mit den Abfahrten der Busse und Bahnen an diesen Endhaltestellen, allerdings reduziert sich beispielsweise in Herrenberg die Umstiegszeit auf die Ammertalbahn von fünf auf vier Minuten – und damit erhöht sich gerade auf der für Störungen und Verspätungen anfälligen langen Linie 1 (Kirchheim/Teck-Herrenberg) auch das Risiko, dass der Anschluss nicht erreicht wird. Auf der Linie S 4 zwischen Marbach und Backnang wird der Halbstundentakt samstags und sonntags zwischen 8 und 20.30 Uhr eingeführt.

Allerdings wird es wie schon in diesem Jahr auch 2018 wegen Instandsetzungsarbeiten im S-Bahntunnel zwischen dem Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen in den Nächten auf Dienstag zu Einschränkungen kommen. In der Zeit von 22.30 bis 4.30 Uhr fahren weniger Züge auf der Stammstrecke, die Linien werden geteilt und halten im Hauptbahnhof (oben) oder nutzen wie die S 1 die Gäubahnstrecke.

Änderungen gibt es auch für die Expressbuslinie X20 von Waiblingen nach Esslingen. Sie soll damit besser auf die Fahrpläne der örtlichen Busverkehre und der S-Bahnen abgestimmt werden.