Mehr Bahnen, mehr Wartung: Das Betriebswerk von DB Regio in Plochingen rüstet auf. Von kommenden Juni an soll es erweitert werden. Unter anderem wird die Graffiti-Halle ausgebaut.
Züge müssen regelmäßig gewartet werden, sonst drohen Pannen und Ausfälle. Für S-Bahnen und teils auch Regionalzüge geschieht das im Betriebswerk Plochingen. Ab Juni soll es erweitert und seine Leistungsfähigkeit erhöht werden.
Die Zahl der Gleise im Bereich des Plochinger Bahnhofs ist beeindruckend. Ein Teil von ihnen führt ins Betriebswerk, wo die Bahnen „täglich auf dem Prüfstand stehen und von oben bis unten durchgecheckt werden“ – so steht es auf der Webseite der S-Bahn Stuttgart. Hier wird im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Weil die S-Bahn-Flotte wächst, soll nun erweitert werden.
Die Bauzeit beträgt laut Bahn rund 21 Monate
Die aktuelle Graffitihalle, in der die Spuren illegaler Sprühaktionen beseitigt werden, soll zur „Komponentenaustauschhalle“ umgebaut werden: In dieser werden Radsätze sowie Drehgestelle aus- und eingebaut. Zum anderen soll eine neue Multifunktionshalle erstellt werden, in der dann auch die „Sonderreinigung von Fahrzeugen“, wie die Graffiti-Entfernung, über die Bühne geht.
Die Bauzeit für die Erweiterung der bestehenden Halle wird den Plänen zufolge rund 21 Monate betragen, mit Beginn im Juni dieses Jahres. Dabei wird die bestehende Graffiti-Halle, jetzt 73 Meter lang, um weitere gut neun Meter nach Osten verlängert und im Inneren unter anderem mit neuen Kränen und Schächten ausgestattet. Die Halle liegt im südlichen Teil des Betriebswerks, das auf der einen Seite von den Gleisen für S-Bahnen und Personenzüge, auf der anderen von Schienen für Güterzüge eingeschlossen ist.
Von der Straße aus angefahren wird das gesamte Werk über den Nordseekai im Plochinger Hafen. Dies betrifft nur das Gelände der Deutschen Bahn. Für die Genehmigung ist das Eisenbahnbundesamt zuständig, die Stadt Plochingen kann aber nun im Rahmen des Verfahrens eine Stellungnahme abgeben. Der Ausschuss für Bauen, Technik und Umwelt hat das Projekt einstimmig begrüßt – eine verlässliche Bahn brauche schließlich entsprechende Wartung, meint Ralf Krasselt (CDU). Zudem seien Arbeitsplätze mit dem Betriebswerk verbunden.
Die Plochinger Verwaltung fordert den Bau einer Lärmschutzwand
Auf Anregung der Verwaltung wurde allerdings auch die Forderung nach einer Lärmschutzwand in die Stellungnahme aufgenommen. So eine Wand sei in den ersten Unterlagen, mit denen die Bahn vor rund neun Monaten das Projekt angekündigt hatte, enthalten gewesen, sagte Wolfgang Kissling, der Leiter des Verbandsbauamtes. Die aktuellen Pläne sehen dagegen keinen derartigen Lärmschutz mehr vor, sondern verweisen darauf, dass die Grenzwerte auch künftig eingehalten würden.
Der Ausschuss und die Verwaltung sind aber der Ansicht, dass ein Lärmschutz auf jeden Fall sinnvoll wäre und nahmen in ihre Stellungnahme die Forderung auf, „die Lärmschutzwand in ihrer ursprünglich vorgesehenen Vollgröße herzustellen“. Solche Hinweise müssen im Planungsverfahren zur Kenntnis genommen werden, sie haben allerdings häufig keine Wirkung.