S-21-Gegner auf den Fildern suchen Einwände. Foto: dpa

S-21-Gegner auf den Fildern wollen möglichst viele Einwände gegen die Pläne der Bahn sammeln. Um eine große Zahl an Anhängern zu gewinnen, hate der Verein am Donnerstagabend in den kleinen Saal der Filderhalle geladen.

Leinfelden - Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren zum Bauabschnitt 1.3 (Filderbereich mit Flughafenanbindung) für das Bahnprojekt Stuttgart 21. Ziel der Schutzgemeinschaft Filder ist es, bis zum Ablauf der Einspruchsfrist am 19. Dezember dieses Jahres so viele Einwände wie möglich zu sammeln. Um eine große Zahl an Anhängern zu gewinnen, hatte der Verein am Donnerstagabend in den kleinen Saal der Filderhalle geladen. Die Einladung stieß auf große Resonanz.

„Unsere Techniker haben für diesen Anlass 330 Stühle aufgestellt“, berichtete Claudia Heid, die Projektleiterin der Filderhalle. „So gut wie alle Sitzplätze waren auch belegt“, fügte sie hinzu.

Deutliche Verspätungen im Regionalverkehr befürchtet

Das Verfahren auf den Fildern wird, ähnlich wie beim Thema Grundwasser für den Tiefbahnhof bereits geschehen, in einer öffentlichen Erörterung münden. Die großen Themen dabei sind nach wie vor die befürchteten Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr, Lärmbelastung durch die Baustelle und den Zugverkehr sowie der Erhalt der Gäubahnstrecke.

Als Redner hatten die Veranstalter unter anderem den ehemaligen Stuttgarter Bahnhofsvorstand Egon Hopfenzitz geladen. „Wenn es auf den Fildern beim Verkehr klemmt, dann betrifft das bei diesem Projekt auch den Hauptbahnhof in Stuttgart“, sagte er. Sein Hauptproblem mit dem Planungsabschnitt 1.3 bezeichnete Hopfenzitz so: „Im Talkessel wird damit geworben, dass S-Bahn und Fernverkehr voneinander getrennt werden. Auf den Fildern fahren beide Zugarten dann aber auf dem selben Gleis“, sagte er, „das wird gemacht, weil es die billigste Lösung ist.“ Die S-21-Gegner fürchten dadurch zusätzliche Verspätungen im Regionalverkehr.

Neben Problemen beim Fahrplan befürchten die Anrainer des Stuttgarter Flughafens, dass durch das Bahnprojekt die Diskussion um eine zweite Startbahn erneut aufflammen könnte. „Wenn S 21 tatsächlich mehr Fluggäste bringt, kommt diese Debatte sicher erneut auf uns zu“, sagte Frank Distel von der Schutzgemeinschaft Filder. Sämtliche Redner beklagten, dass die Fildern durch Autobahn, Flughafen und Bundesstraße bereits hohe Belastungen für die Region zu tragen hätten.

S 21 als Ganzes zu stoppen, bleibt das Ziel

Außerdem wolle man für den Erhalt der Gäubahn kämpfen. „Im Filderdialog wurde diese Alternative von den Bürgern favorisiert“, sagte Distel, „sie darf nicht ausgeschlossen sondern muss ernsthaft geprüft werden.“

Die Schutzgemeinschaft sieht sich an dieser Stelle allerdings in der Zwickmühle. Auf der einen Seite will man S 21 als Ganzes stoppen. „Das muss unser Ziel bleiben“, sagte Distel. Auf der anderen Seite wolle man die Gäubahn auch bewahren, sollte der Tiefbahnhof gebaut werden. „Wir müssen bereit sein, wenn es soweit kommt und planen. Dadurch wollen wir aber nicht zum Steigbügelhalter für das Projekt werden.“

Zu diesem Zweck entwickelt die Schutzgemeinschaft Szenarien, wie die Trasse an den ungeliebten Tiefbahnhof angeschlossen werden könnte. „Wir denken über verschiedene Varianten nach, beispielsweise eine Fahrt nach Feuerbach, wo dann kehrt gemacht würde“, sagte Distel. Eine Idee, die Bahnexperte Hopfensitz ablehnte.