Der Pfaffensteigtunnel erspart den Menschen, die in Leinfelden-Echterdingen an den Schienen leben, noch mehr Lärm. Foto: Archiv Natalie Kanter

Die Bahn erkundet in Sachen Stuttgart 21 von Mitte März an in Leinfelden-Echterdingen erneut den Baugrund für eine Tunnellösung.

Bis zu 90 Meter tief hatten Arbeiter im Sommer 2021 den Bohraufsatz eines Unimogs auf dem Hallenbad-Parkplatz in Leinfelden in den Boden getrieben. Am Leinfelder Waldfriedhof, in den Gewannen Klingenäcker und Wispelwald – Flurstücken, die zwischen Oberaichen und Musberg liegen – und am Musberger Eulenberg war Ähnliches passiert. In Echterdingen wurde nördlich des Erlenbrunnens, mitten im Feld in die Tiefe gestochen. An insgesamt zehn Punkten hatte die Bahn damals Probebohrungen für den Pfaffensteigtunnel vorgenommen. Nun müssen sich Menschen, die in Leinfelden leben, auf weitere Bohrungen dieser Art einstellen. Von „Mitte März an erfolgt die Hauptuntersuchung des Baugrunds für die Ausbaustrecke Gäubahn, Abschnitt Nord, und somit auch für den Pfaffensteigtunnel“, schreibt ein Bahnsprecher unserer Zeitung auf Nachfrage. Dabei werde der Untergrund in einem engeren Raster erkundet, als bisher. „Der vorgesehenen Trassenlage des Tunnels entsprechend liegen einige Erkundungsbohrungen auch im Stadtgebiet von Leinfelden.“

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird in einem Pressetext etwas konkreter. An rund 30 Stellen soll der Untergrund bis in eine Tiefe von 97 Meter erkundet werden, heißt es darin. An zehn dieser Stellen sollen Grundwassermessstellen eingerichtet werden. Ende des Jahres sollen die Arbeiten beendet sein. Die Stadtverwaltung hat auch die neuen Bohrpunkte in einen Plan eingetragen. Sie lassen sich mit einer fast geraden Linie miteinander verbinden. Auf die Frage was die neuen und auch zahlreichen Bohrungen für die Menschen in Leinfelden bedeuten werden, heißt es seitens der Bahn: „Die Aufschlussbohrungen befinden sich zumeist im Bereich von Wegen oder zugänglichen Flächen.“ Und: „Das Bohrverfahren und die eingesetzte Technik entsprechen dem bereits erfolgten Erkundungsprogramm.“ Deshalb seien auch weiterhin keine erheblichen Beeinträchtigungen für die Anwohner zu erwarten.

Der Pfaffensteigtunnel soll das Stadtgebiet von Leinfelden-Echterdingen unterqueren sowie den bisher geplanten Anschluss der Gäubahnzüge an den Airport über die bestehenden S-Bahngleise ersetzen. Für diesen Tunnel gibt es zwar noch keine Baugenehmigung. Die S-21-Projektpartner treiben aber die Pläne für seinen Bau voran. Das Bauprojekt steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Kommt der Tunnel, werden Regional- und Fernzüge von Böblingen aus unterirdisch in zwei Röhren an den Flughafen rollen. Sie müssen dann nicht die bestehende S-Bahn-Trasse mitbenutzen. Was Leinfelden-Echterdingen deutliche Vorteile bringt: Auf den Gleisen, die quer durch das Stadtgebiet laufen, fahren dann nämlich nicht auch noch ICE-Züge. Menschen, die an den Gleisen leben, müssten keine zusätzlichen Erschütterungen, keinen zusätzlichen Lärm in Kauf nehmen.