Die RWE-Öl- und Gasfördertochter Dea soll an den russischen Oligarchen Michail Fridman verkauft werden. Foto: dpa

Noch ist der Verkauf der RWE-Öl- und Gasfördertochter Dea an einen russischen Oligarchen nicht vollzogen. Nun werden erneut Bedenken der britischen Regierung laut.

London/Essen - Kurz vor dem milliardenschweren Verkauf der RWE-Öl- und Gasfördertochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman hat die britische Regierung erneut Bedenken geäußert. Das Energieministerium in London verlangte am Samstag, dass das britische Dea-Geschäft einzeln an eine „geeignete dritte Partei“ weiterverkauft wird. Hintergrund sind Sorgen über die Auswirkungen, die mögliche künftige Sanktionen gegen das russische Unternehmen auf den Betrieb von zwölf Öl- und Gasfeldern haben könnten. Die Felder liegen im britischen Teil der Nordsee.

Die britische Regierung hatte bereits früher ihre Bedenken gegen den Verkauf des britischen Dea-Geschäfts geäußert. RWE und Fridmans LetterOne hätten daraufhin einen Vorschlag gemacht, um diese Bedenken auszuräumen, teilte das Ministerium mit. Diesem Vorschlag erteilte Minister Ed Davey nun eine Absage. „Nach gründlicher Überlegung hat der Minister entschieden, dass der Vorschlag diese Bedenken nicht ausreichend und sicher ausräumt“, hieß es in der Mitteilung. Er habe den Unternehmen mitgeteilt, dass er sie zu einem weiteren Verkauf der zwölf Öl- und Gasfelder an eine „geeignete dritte Partei“ anhalten wolle - sollte die Übernahme in ihrer derzeitigen Form weitergehen.

Der Kaufpreis liegt bei rund fünf Milliarden Euro

Eine RWE-Sprecherin in Essen sagte, dass der Aufsichtsrat des Unternehmens dem Verkauf der Dea an LetterOne mittlerweile zugestimmt habe. Die Mitteilung der britischen Regierung wollte sie nur mit dem Verweis auf eine Mitteilung des Konzerns von Mitte Januar kommentieren. Weitere Angaben machte sie nicht. Vor gut sechs Wochen hatte der hoch verschuldete Energiekonzern mitgeteilt, dass die Struktur der Übernahme durch Fridmans LetterOne-Gruppe verändert wurde. Ein Bestandteil sei, „dass sich die LetterOne-Gruppe verpflichtet, das britische Dea-Geschäft für mehrere Jahre rechtlich unabhängig und getrennt von den restlichen RWE Dea-Aktivitäten zu halten“. Der Verkauf solle spätestens Anfang März umgesetzt werden, hieß es damals. Im Zusammenhang mit der Mitteilung wurde damals auch bekannt, dass das britische Dea-Geschäft in eine niederländische Stiftung ausgelagert werden soll.

Dea betreibt auch große Förderprojekte vor der deutschen und norwegischen Küste sowie in Nordafrika. Der Kaufpreis liegt bei rund fünf Milliarden Euro. RWE braucht das Geld dringend zum Abbau seiner Schulden.