Offizieller Spatenstich für das neue Rutesheimer Gewerbegebiet „Gebersheimer Weg“. Foto: Simon Granville

Mit den Plänen für das Gewerbegebiet in Rutesheim sind nicht alle glücklich. Doch die Bürgermeisterin berichtet von einer großen Nachfrage.

Zehn Jahre hat es von den ersten Plänen bis zum ersten Spatenstich im künftigen Gewerbegebiet Gebersheimer Weg gedauert. Nach mehreren Klageverfahren und dem Erstellen vieler Gutachten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens soll es jetzt mit der derzeit einzigen Entwicklungsfläche dieser Art in der Stadt zügig vorangehen. Anlass für den Beschluss, am Stadtrand östlich des Rutesheimer Friedhofs Platz für die Ansiedlung von Betrieben zu schaffen, sei damals der Verlust von rund 700 Arbeitsplätzen durch den Weggang der Firma Bosch gewesen, sagte die Bürgermeisterin Susanne Widmaier beim Spatenstich. Doch neue Firmen anzusiedeln gehe nicht ohne die entsprechenden Flächen.

 

Insgesamt 5,4 Hektar Bauplatzfläche, davon 4,9 Hektar in städtischem Besitz, sieht der neue Bereich „Gebersheimer Weg“ vor. Der mit 3,7 Hektar größere Teil liegt auf den Grünflächen, die sich direkt an den Friedhof anschließen. Die Erschließung dieses Gebiets wird erst in einem zweiten Schritt erfolgen, wenn die künftige Nutzung konkret feststeht, sprich, wenn Firmen dort Flächen gekauft haben. Interessenten gebe es bereits, so Susanne Widmaier.

Die Straße von Rutesheim nach Gebersheim ist gerade gesperrt. Foto: Simon Granville

Der Teil östlich des Kreisverkehrs und der nach Heimerdingen führenden Straße ist 1,7 Hektar groß und wird jetzt zuerst erschlossen. „Wir haben eine große Nachfrage nach den Flächen“, betont Susanne Widmaier. Das sei auch der Anbindung an die Autobahn und der guten Lage direkt an der Umgehungsstraße geschuldet. Und hier kommt der Landkreis ins Spiel. Denn dieser wird sich beim Umbau des Kreisels an der Kreisstraße K1059 finanziell beteiligen. Ein neuer Bypass am Kreisverkehr soll verhindern, dass dieser Bereich verkehrlich überlastet wird. „Eigentlich wollten wir die Straße hier noch nicht sanieren, aber wegen des Gewerbegebiets ziehen wir dies jetzt vor“, sagte der Landrat Roland Bernhard dazu. Rutesheim sei gesegnet mit einer tollen Lage und tollen Unternehmen, so Bernhard. Sein Prio-1-Thema sei es, die Wirtschaft zu fördern. Deswegen brauche es größere Flächen für Gewerbeansiedlungen. Der „Gebersheimer Weg“ sei eine vergleichsweise kleine Maßnahme.

Dass es dennoch aus der Rutesheimer Bürgerschaft Kritik an dem künftigen Gewerbegebiet gab und immer noch gibt, machte die Bürgermeisterin deutlich. Noch bis in die letzten Wochen hinein sei sie von Bürgern, die dort mit ihren Hunden spazieren gehen, angerufen worden, die sich darüber beschweren, dass die schöne Landschaft zerstört werde. „Aber wir brauchen das Gewerbe in unserer Stadt“ betonte sie.

Die Stadt Rutesheim hat für 3,8 Millionen Euro Grundstücke gekauft, die Erschließungskosten werden mit 2,9 Millionen Euro angesetzt. Dazu kommen rund 220 000 Euro für den Bebauungsplan mit verschiedenen Gutachten und für die damit im Zusammenhang stehenden Rechtsstreitigkeiten. Auf der anderen Seite rechnet die Stadt mit Erlösen aus dem Verkauf der Flächen an Gewerbetreibende in Höhe von 13 Millionen Euro.