Nach dem Erfolg rechtspopulistischer Parteien bei der Europawahl verfolgt der Kreml die Entwicklungen „aufmerksam“, erwartet aber weiterhin eine pro-europäische Mehrheit.
Nach dem guten Abschneiden rechtspopulistischer Parteien bei der Europawahl beobachtet der Kreml die Entwicklung nach eigenen Angaben „aufmerksam“. Die Mehrheit im Europaparlament werde weiterhin pro-europäisch und pro-ukrainisch sein, „aber wir sehen, dass die rechten Parteien an Zustimmung gewinnen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Mit der Zeit würde die rechten Parteien den pro-europäischen dicht auf den Fersen sein, fügte er hinzu. „Wir verfolgen diesen Prozess aufmerksam.“
Zur in Frankreich angekündigten Neuwahl des Parlaments nach dem besonders schlechten Ergebnis für die Präsidentenpartei und den Gewinnen für die Rechtspopulisten wollte Peskow nicht direkt Stellung nehmen. Russland wolle sich nicht „in die innenpolitischen Angelegenheiten einmischen“, sagte er. Moskau werde die Parlamentswahl in Frankreich aber „aufmerksam“ verfolgen, da die französische Regierung eine „besonders unfreundliche und sogar feindliche Haltung gegenüber unserem Land“ habe.
Die Partei Renaissance von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nicht einmal halb so viele Stimmen wie der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) bekommen. Der RN galt lange Zeit als Kreml-freundlich, ging aber mit der russischen Offensive in der Ukraine auf Distanz zu Moskau. Die Partei kritisiert jedoch weiterhin, Macrons Unterstützung für die Ukraine gehe zu weit.