Jetzt in der Auszeit: Opernsänger Anna Netrebko Foto: dpa/Barbara Gindl

München wirft seinen Chefdirigenten Waleri Gergiew raus, Anna Netrebko sagt Konzerte ab: Es rächt sich stets, als Künstler den Herrschenden zu nah zu sein, meint unser Autor Tim Schleider.

Stuttgart - Was hat ein Klassik-Konzert mit dem Ukraine-Krieg zu tun? Warum soll ein Opernabend verantwortlich sein für die Politik des russischen Staatspräsidenten? Viele Verehrer des Dirigenten Waleri Gergijew und der Sopranistin Anna Netrebko werden es als zutiefst maßlos und übertrieben empfinden, dass der eine nicht mehr der Chefdirigent der Münchner Philharmoniker sein darf und die andere aus Angst vor Protesten ihr Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie absagt. Der Krieg in der Ukraine mag furchtbar und ungerecht sein. Aber was kann die womöglich brillant interpretierte und vorgetragene Musik Mozarts oder Tschaikowskys dafür?