Der Schriftsteller Arkadi Babtschenko, aufgenommen am Rande einer Lesung im Rahmen des internationalen Literaturfestes „Lit.Cologne“ im Jahr 2009. Foto: dpa

Der kremlkritische Journalist Arkadi Babtschenko ist doch nicht tot. Der ukrainische Geheimdienst erklärte am Mittwoch, er habe den Mord inszeniert, um Babtschenko zu schützen.

Kiew - Der angebliche Mord an dem regierungskritischen russischen Journalisten in Kiew ist nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU eine Spezialoperation gewesen. Babtschenko erschien am Mittwoch lebendig und unverletzt bei einer Pressekonferenz des SBU.

Der angebliche Mord sei eine über Monate vorbereitete Aktion gewesen, um Anschlagspläne des russischen Geheimdienstes zu enttarnen, sagte SBU-Chef Wassili Grizak. „Wir haben einen Mordanschlag auf Babtschenko mit einem Spezialeinsatz verhindert.“ Der mutmaßliche Organisator sei festgenommen worden und werde verhört.

Der Journalist sagte, er sei vor etwa einem Monat eingeweiht worden. „In diesem Monat habe ich gesehen, wie die Jungs arbeiten, wie eifrig sie sind. Den ganzen Monat über waren wir im Kontakt, haben wir nachgedacht, gearbeitet, gehandelt. Und das Ergebnis war dieser Spezialeinsatz.“ Er entschuldigte sich bei seiner Frau „für die ganze Hölle, die sie durchmachen musste“.

Trauer und Empörung über vermeintlichen Tod

Der vermeintliche Tod des prominenten Kreml-Kritikers hatte weltweit Trauer und Empörung ausgelöst. Bislang hatten die ukrainischen Behörden mitgeteilt, Babtschenko sei am Dienstagabend in Kiew erschossen worden. Die ukrainische Regierung hatte Moskau für den politischen Mord verantwortlich gemacht, was Russland zurückgewiesen hatte.

Der Täter habe von den Hintermännern 30 000 US-Dollar in Aussicht gestellt bekommen, für einen Mittelsmann habe es 10 0000 Dollar gegeben, sagte Geheimdienstchef Grizak.

„Ich bedauere, dass Babtschenko an dieser Provokation der ukrainischen Geheimdienste teilgenommen hat“, sagte der russische Senator und Außenpolitiker Konstantin Kossatschow in einer ersten Reaktion.