Zimmertemperatur runter, empfehlen Wirtschaftsverbände, in der drohenden Energiekrise, die sie selbst verursacht – aus unternehmerischen Fehlentscheidungen. Foto: IMAGO/Christian Ohde

In der drohenden Energiekrise werden die, die sie aus Profitgier mit verursacht haben, keine Verantwortung übernehmen. Widerlich, kommentiert Franz Feyder.

Kurz die Fakten: Seit den 1990er Jahren kooperiert die deutsche Wirtschaft, allen voran der Chemiekonzern BASF, in Energiefragen mit dem russischen Gas- und Ölanbieter Gazprom. Zusammen vermarkteten sie mit immensem Profit riesige Gasmengen in Deutschland. Unterstützt, ja gefördert wurde die enge Zusammenarbeit von allen Bundesregierungen unter Helmut Kohl (CDU), Gerhard Schröder (SPD) und Angela Merkel (CDU). Die Kritik, Deutschland mache sich von Russland lebensbedrohlich abhängig, wurde in den Wind geschlagen, mit Scheinargumenten heruntergespielt. Klar ist: Dieses Gebaren diente einzig und alleine der Gewinnoptimierung deutscher Unternehmen, dem schnöden Scheffeln von Geld, Profitgier – eine rein unternehmerische Fehlentscheidung. Nichts, womit die Menschen in Deutschland etwas zu tun hatten oder was sie gar entschieden haben.

Dass sich jetzt deutsche Wirtschaftsverbände mit Ratschlägen übertreffen, wer wann einen wärmeren Pullover anzuziehen, wer mit wie warmem Wasser wie oft zu duschen hat, ist zynisch, unverfroren, unverschämt, einfach nur widerlich.

Längst werden in Deutschland Fehler nicht mehr aufgearbeitet, Lehren und Konsequenzen aus ihnen gezogen. An diese Stelle ist die Phrase getreten, „wir wollen jetzt nach vorne gucken“. Sie ist zum Synonym für „wir machen dann mal weiter, Verantwortung übernimmt keiner“ geworden. Die Folgen dieses Verhaltens hat der Souverän, das Volk, im Fall der drohenden Energiekrise gleich in dreifacher Hinsicht auszubaden: mit höheren Energiepreisen, Steuern und kälteren Wohnungen. Das sagt alles aus über die Monstranz der „Wertegemeinschaft“, die Politik und Wirtschaft in Eintracht vor sich hertragen.