Mittags ist bei der Firma Hella Schichtwechsel. Dann sind Parkplätze besonders knapp. Foto:  

Tagsüber ausgestorben – das gibt es in vielen Schlafgemeinden in Baden-Württemberg. Im winzigen Wembach ist es genau umgekehrt. Wie der Ort mit den prozentual meisten Einpendlern im Land versucht, seine Verkehrsprobleme zu lösen.

Wembach - Es ist Rushhour in Wembach. Gerade überquert Christian Rüscher, seines Zeichens ehrenamtlicher Bürgermeister des 340-Einwohner-Dörflis im Kreis Lörrach, zu Fuß die Hauptstraße. Links erstreckt sich eine Nasswiese, dahinter säumen zwei mächtige Schwarzwaldhäuser mit hölzernen Fassaden und tief herunterreichenden Dächern die Straße. Von dort kommt Förster Rolf Berger angelaufen. Er geht mit dem iPad in den Wald, um Borkenkäfer zu erfassen. Gleichzeitig fährt aus der gegenüberliegenden Felsenstraße Matthias Held heran, Spezialist für Blechnereiarbeiten und Badsanierungen. Auch er bleibt mitten auf der Kreuzung stehen und kurbelt das Fenster seines Lieferwagens herunter. „Jetzt könnten wir eine Gemeinderatssitzung abhalten“, witzelt der Bürgermeister. Denn wenn das Gremium montagabends tagt, sind die beiden anderen auch dabei.