Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (mit Kappe) und Weilimdorfs Bezirksvorsteherin Ulrike Zich (r.) beim Rundgang Foto: Georg Linsenmann

Hängepartien und die Suche nach Standorten für Pflegeheime prägten den Rundgang mit Bürgermeister Fabian Mayer durch den Stadtbezirk.

Weilimdorf - Nicht zum „Sightseeing“ sei er gekommen, sondern um sich „mit Problemlagen“ bekannt zu machen. Mit „Themen, die unter den Nägeln brennen und wo es an der Fortentwicklung mangelt“, betonte Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer am Startpunkt der Stadtbezirksbegehung, zu der sich rund 40 Interessierte auf dem Löwenplatz einfanden. Weit musste er da nicht gehen. Und auf dem Kiesbett hätte die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich im Prinzip auch direkt über den für Oktober angekündigten Beginn der Umgestaltung sprechen können. Zich aber beschrieb Mayer die lange Planungsgeschichte zur Gestaltung dieser „Restfläche aus der Bauzeit der Stadtbahn-Haltestelle“, die zehn Jahre zurückreiche. Das wirkte wie ein mahnendes Muster für vielbeklagte Hängepartien, in die sich Anliegen des Bezirks verwandeln.

Belebende Elemente auf dem Löwenplatz

„Dass was passiert, das ist auf dieser sensiblen Fläche mitten im Ort absolut geboten“, räumte Mayer ein. Neben der Aufgabe, „einen schönen Platz zu gestalten“, gehe es aber auch um die Frage: „Wie wird er angenommen und belebt?“ Der eine zusätzliche Baum, der gepflanzt wird, einige Bänke ringsum und eine Pflasterung „wie beim Ernst-Reuter-Platz in Giebel“, wie Zich sagte, schien einigen dafür nicht hinreichend. „Mehr Bäume und ein Wasserspiel“, wie eine Frau forderte, ist aber nicht machbar, wie auch Mayer unterstrich. Denn als Deckel über Haltestelle und Tunnel sei das „ein dafür zu komplexer Untergrund“.

Zich verwies auf zwei belebende Elemente: Zum einen das Café an der Ecke, dessen neuer Betreiber an erweiterter Außenbespielung Interesse habe. Zum anderen die Märkte Stuttgart, die angesichts einer langen Warteliste von Händlern zumindest den Freitagsmarkt auf die Fläche ausdehnen wollen. Zugleich gab sie Mayer noch einen Wink zu einer Forderung des Bezirks, die sich zur nächsten „unendlichen Geschichte“ auszuwachsen droht: „Ich bin gespannt, ob wir an der Kreuzung doch noch einen Kreisverkehr realisieren können.“

3,3 Millionen Euro statt 1,5 Millionen Mark

Dass Vorhaben nicht billiger werden, wenn sie lange liegen bleiben, dafür bekam Mayer am Alten Rathaus ein deutliches Beispiel. Auf „1,5 Millionen Mark“, war laut Zich ein erstes Sanierungskonzept im Jahr 2001 taxiert worden. Eine Summe, die sieben Jahre später nur noch gut für die Dach- und Gebälk-Sanierung gereicht hätte. Heute gehe die „Vorprojektschätzung auf 3,3 Millionen Euro zu“. Ein Faktor ist dabei freilich auch das Schulhaus dahinter, in dem sich die Kita „Regenbogen“ befindet. Daniela Holst, die Vorsitzende des Trägervereins, beklagte die Hängepartie. Zumal die Kindergruppe für den Fall der Sanierung – derzeit wird der Forderungskatalog des Denkmalamtes abgearbeitet – noch immer keine Interimslösung hat: „Für uns ist die Lage dramatisch“, erklärte Holst. Insgesamt meinte Mayer an der Stelle: „Wenn ein Problem schon 15 Jahre dauert, ist die Zeit für eine Lösung gekommen.“ Da war er auch bereits mit den „fehlenden Räumen für Gemeinbedarf“ und mit der seit acht Jahren eingerüsteten Alten Schule gegenüber bekannt gemacht.

Bau an der Rastatter Straße?

Dann wurde Strecke gemacht zum Thema „fehlende Pflegeplätze im Stadtbezirk“ und Ideen für Neubauten, wo „uns der Kittel brennt“, wie Zich sagte. Die Fläche an der Bergheimer Straße sei „abgehakt. Das kommt nicht.“ Ein Hintertürchen offen ließ Zich aber doch: „Jedenfalls nicht derzeit.“ Offen ist, ob ein Bau an der Ecke zur Rastatter Straße realisiert werden kann. Und die „fünftbeste Lösung“ nannte Zich das Projekt an der Deidesheimer Straße. Wie betroffene Anwohner aus der Hambacher Straße bevorzuge auch sie hier Wohnbebauung. Hier deutete sie einen möglichen „Grundstückstausch mit einer Privatperson“ an, was aber „nicht spruchreif“ sei. In seinem Fazit lobte Mayer die „engagierte Beteiligung“ und schloss: „Wir werden versuchen, die Dinge vorwärts zu bringen.“