Spaß im Leobad – auf die Sprungtürme geht’s hoch hinauf. Foto: Simon Granville

Im Jahrhundert-Sommer suchten viele Menschen Erfrischung im kühlen Nass. Im Winter wird in den Hallenbädern Energie gespart. Die Saunen bleiben geschlossen.

Die Freibadsaison in einem Jahrhundertsommer mit Besucherrekorden und einer beginnenden Energiekrise ist Geschichte. Die städtischen Angestellten in Leonberg, Renningen und Mönsheim haben jetzt alle Hände zu tun, um die Anlagen winterfest zu machen. Sie fahren die Technik herunter, räumen auf, säubern die Einrichtungen. Sie schauen, was repariert oder gewartet werden muss. In Leonberg hat das Hallenbad wieder geöffnet. Die in Ditzingen, Münchingen und Gerlingen waren auch im Sommer – mit kleinen Unterbrechungen – geöffnet. Wegen der Energiekrise bleiben ab sofort die Saunen geschlossen.

Leonberg Der Leonberger Bäderleiter Stefan Hilse freut sich über einen neuen Rekord von insgesamt 160 000 Besucherinnen und Besucher im Leobad in diesem Sommer, der nicht mit neuen Temperatur-Rekorden geizte. „Das ist seit dem Jahr 2011 das beste Saisonergebnis, und dabei hatten wir keine besonderen Vorfälle und keine nennenswerten Unfälle“, berichtet Hilse. In den letzten Öffnungstagen wurde aufgrund der Energiekrise das Wasser nicht mehr mithilfe von Gas erwärmt, sondern nur noch allein über die Solarheizung. „Weil das Wetter weiterhin schön sommerlich war, konnten wir fast durchgängig die Temperatur im Schwimmerbecken auf durchschnittlich 23 Grad halten“, so Hilse.

Ab sofort ist das Leonberger Hallenbad wieder offen. Und auch da wird Energie gespart, kündigt Josefa Schmid, die Erste Bürgermeisterin der Stadt sowie die Erste Betriebsleiterin der Stadtwerke, an. Die Wassertemperatur wird im Vergleich zum Frühjahr um zwei Grad gesenkt sein: im Sportbecken von 28 auf 26 Grad, im Lehrschwimmbecken von 30 auf 28 Grad. Auch die Lufttemperatur wird von 32 auf 30 Grad reduziert. In dieser Hallenbadsaison wird zudem die Sauna aus Energiespargründen vorerst nicht in Betrieb genommen.

Renningen Die Stadtverwaltung Renningen hat bereits am Montag, 5. September, das Ende der Freibadsaison bekannt gegeben. Letzter Öffnungstag war der Mittwoch, 7. September. Auch in Renningen wurde aus Klimaschutzgründen das Wasser allein durch die Sonnenenergie erwärmt. Und das schlechteres Wetter vorher gesagt wurde, hat man das Ende der Sommersaison kurzerhand etwas vordatiert. „Wir hatten in diesem heißen Sommer viele glückliche Menschen, die bei uns Abkühlung fanden“, sagt die Freibadleiterin Sylvia Schlotte-Cornselius. Neuer Besucherrekord? Wohl eher nicht. „Den haben wir in der Regel, wenn es kurze Heiß-Wetter-Perioden gibt und die Leute dann alles stehen und liegen lassen, um diese Phase zu nutzen. Außer ein paar klassische leichte Verletzungen hat auch Schlotte-Cornselius keine ernsten Vorfälle zu beklagen. „Was sich allerdings im Vergleich zu den Vorjahren gewandelt hat, ist eine mangelnde Selbsteinschätzung vieler Nichtschwimmer. Es gab weit mehr, die sich unsicher im Wasser bewegt haben, dann auch ins tiefe Becken gingen und ihre Grenzen nicht kannten.“

Mönsheim Mehr als 43 000 Menschen haben in diesem Sommer das Mönsheimer Freibad besucht. Das ist seit der Neueröffnung nach der Sanierung im Jahr 2004 ein neuer Rekord. „Und das, obwohl wir die Tagesbesucher auf 1000 Menschen begrenzt haben, weil wir nicht so viel Personal haben und mehr Menschen nicht im Blick haben können“, sagt der leitende Bademeister Michael Moselmann. Glücklicherweise gab es auch hier keine schlimmeren Unfälle. „Mal war es ein aufgeschlagenes Knie, mal ein Wespenstich.“

Das Wasser wird allein mithilfe der Solarheizung erwärmt. Das aber erst seit dem Jahr 2004. „Davor gab es gar keine Heizung, und unsere Badegäste, die schon so viele Jahre kommen und das kalte Wasser früher miterlebt haben, sind richtig abgehärtet und dankbar für die nun warmen Temperaturen“, sagt Moselmann. Zuletzt waren die Nächte kühler, und wegen des angrenzenden Waldes das Freibad auch schattiger, weil die Sonne morgens und abends schon tiefer stand. In den kühlen Monaten des Jahres wird sich der gelernte Landschaftsgärtner Moselmann, der auch die Ausbildung zum Rettungsschwimmer hat, um den Außenbereich des Freibades kümmern.

Ditzingen, Korntal-Münchingen und Gerlingen Um auf alle Szenarien bei einer wahrscheinlichen Verschärfung der Energiekrise vorbereitet zu sein, haben sich im Landkreis Ludwigsburg einige Städte und Gemeinden – darunter Ditzingen, Gerlingen, Hemmingen und Korntal-Münchingen – zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Sie verständigten sich auf ein gemeinsames Vorgehen, um den Gasverbrauch zu senken, die Gasreserven zu schonen und die Versorgung im Winter zu sichern. Im ersten Schritt werden jetzt in den Hallenbädern in Ditzingen, Münchingen und Gerlingen die Saunen und Dampfbäder geschlossen. Die Wassertemperatur in den Becken wird um ein Grad reduziert. Warmbadetage gibt es nicht. Das Schulschwimmen sowie Schwimmkurse werden weiterhin aufrecht erhalten. In den Sommermonaten waren auch die Hallenbäder gut besucht. „Wir haben Stammgäste, die immer ihre Bahnen ziehen“, sagt Jens Schmukal, der Ditzinger Rathaussprecher.