Der Stuttgarter RC (hier Tamer Acicbe) peilt am Samstag seinen zweiten Saisonsieg an. Foto: Yavuz Dural

Die Rugby-Spieler des Stuttgarter RC stehen zwar nicht gerade gut da, dass sie in die Drittklassigkeit rutschen, ist trotzdem unwahrscheinlich.

Degerloch - Eine sportliche Erfolgsgeschichte ist das, was die Männermannschaft des Stuttgarter RC in den vergangenen zweieinhalb Jahren in der 2. Bundesliga Süd angeboten hat, wahrlich nicht: Gerade einmal eines der 17 Punktspiele seit November 2013 wurde gewonnen, die anderen 16 gingen sang- und klanglos verloren, teilweise mit bis zu 80 Punkten Differenz. Und dennoch werden die Degerlocher, die ihre Heimat auf dem alten Post-Sport-Gelände an der Hohen Eiche haben, der zweithöchsten deutschen Klasse im 15-er-Rugby aller Voraussicht nach auch in der nächsten Saison erhalten bleiben.

Zu wenige Kandidaten wollen nach oben

„Wenn überhaupt, dann wird es wahrscheinlich nur einen Absteiger geben, weil es einfach aus den Regionalligen nicht genügend Kandidaten gibt, die nach oben wollen“, sagt der Bundesliga-Spielleiter Herbert Lütge aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf. Die Sollstärke in der Südgruppe beträgt acht Mannschaften. Diese wurde in den vergangenen drei Jahren mangels Interesse kein einziges Mal erreicht. Einen Absteiger gab es in diesem Zeitraum nur einmal, weil sich der sieglose TSV 1846 Nürnberg (30:235 Spielpunkte) nach der Saison 2012/13 völlig frustriert und desillusioniert freiwillig zurückzog.

In der aktuellen Spielzeit wurde durch den Erstliga-Absteiger Heidelberger TV und den mutigen Neuling RC Regensburg 2000 nun tatsächlich wieder einmal die angepeilte Staffelgröße von acht Teams erreicht, so dass es nach den Statuten einen Direktabsteiger (Platz acht) und ein Team (Platz sieben) geben müsste, das in die Relegation geschickt werden würde. Der Direktabsteiger, sofern es denn einen geben wird, werden voraussichtlich die wackeren Oberpfälzer aus Regensburg sein, die bisher alle neun Saisonspiele verloren und nur einen einzigen Zusatzpunkt gewonnen haben. Acht Zähler und einen Rang weiter vorn in der Tabelle liegt der Stuttgarter Rugby-Club, der zwar auch schon neunmal sehr deutlich in die Schranken gewiesen wurde, aber immerhin das direkte Duell gegen den Letzten in der Vorrunde mit 27:25 für sich entschieden und mit Zusatzpunkten für eine bestimmte Anzahl erzielter Versuche in einem Spiel, insgesamt bereits neun Punkte gesammelt hat.

Bayern ziehen wohl nicht vorbei

Im ersten Spiel nach der viermonatigen Winterpause kam der SRC am Samstag an der heimischen Hohen Eiche gegen den Tabellenführer Studentenstadt München deutlich mit 22:57 Punkten unter die Räder. Am Samstag um 14 Uhr kommt es nun in Regensburg zum zweiten Aufeinandertreffen der beiden abgeschlagenen Kellerkinder. Selbst wenn die Mannschaft des amerikanischen Trainers Robert Shellenberger diesmal gegen den Neuling den Kürzeren ziehen sollte, ist kaum davon auszugehen, dass die Bayern in den verbleibenden vier Spielen genügend Punkte sammeln, um noch vorbeizuziehen und in der Abschlusstabelle vor den Stuttgartern zu stehen.

„Wir sind spielerisch stärker als vergangenes Jahr“, hatte der SRC-Teammanager Stefan Lembach zu Saisonbeginn über den 30-köpfigen Kader aus sechs Nationen (unter anderem Wales, Mexiko, USA) gesagt. Bisher ist das Stuttgarter Team, das im Herbst nach einjährigem Exil in Pforzheim (wegen des Umbaus des Post-Stadions) auf die heimische Anlage zurückgekehrt ist, den Beweis dieser These allerdings schuldig geblieben. Und dennoch kann der Viertelfinalist im Ligapokal des Vorjahres gleich doppelt optimistisch sein: Zum einen sollte am Samstag in Regensburg der zweite Saisonsieg gut möglich sein, zum zweiten müsste wirklich schon sehr viel Unwahrscheinliches zusammen kommen, damit der ehemalige Erstligist (1990 bis 93) am Saisonende tatsächlich den Weg in die Drittklassigkeit antreten müsste.