SPD-Politikerin Luisa Boos Foto: dpa

Sozialdemokratin Luisa Boos verzichtet auf einen günstigen Platz auf der Europaliste der SPD – zugunsten einer Parteifreundin. Die CDU wirft SPD-Landeschef Stoch vor, die junge Frau zu dem Schritt gedrängt zu haben.

Stuttgart - Nach dem Gerangel in der SPD um die Europaliste hat CDU-Generalsekretär Manuel Hagel den SPD-Landeschef Andreas Stoch scharf angegriffen. „Stoch setzt auf alte Hinterzimmerseilschaften - von Aufbruch ist bei der SPD Baden-Württemberg nichts zu sehen“, sagte Hagel am Montag.

Er kritisierte damit die aktuelle Platzierung der SPD-Südwestpolitiker nach der SPD-Delegiertenkonferenz am Sonntag in Berlin. Mit Luisa Boos sei eine junge einstige Hoffnungsträgerin „persönlich wie politisch vollkommen demontiert“ worden. Hagel sprach von einem fiesen „Intriganten-Stadel“, bis Boos freiwillig das Feld geräumt habe.

Boos räumt für Gebhardt das Feld

Die frühere baden-württembergische SPD-Generalsekretärin Boos war vom Bundesvorstand für den aussichtsreichen Platz 15 der Europaliste vorgeschlagen worden, um den Anteil junger Frauen auf vorderen Plätzen zu erhöhen.

Das hatte für Unmut in der Südwest-SPD gesorgt, die eigentlich Evelyne Gebhardt für einen der vorderen Listenplätze nominiert hatte, die seit 1994 im Europaparlament sitzt. Gebhardt hatte angekündigt, um den Platz kämpfen zu wollen - schließlich hatte Boos am Freitag freiwillig verzichtet. Boos war am Sonntag auf Platz 25 gewählt worden. Gebhardt kandidiert nun auf Rang 15.