Die „Parkschützer“ haben Gewalt bei der Anti-Stuttgart-21-Demonstration am vergangenen Montag eingeräumt. Foto: dapd

Während die "Parkschützer" teilweise zurückrudern, droht Schlichter Geißler, sich zurückzuziehen.  

Stuttgart - Fünf Tage nach der gewalttätigen Stuttgart-21-Demonstration haben sich die Gegner von der Randale distanziert. „Im Nachhinein verurteile ich die Dinge, die da passiert sind, weil wir uns ganz klar gegen Gewalt stellen“, sagte der Sprecher der „Parkschützer“, Matthias von Herrmann, am Freitag in Stuttgart. Allerdings habe sich die überwiegende Mehrheit der Demonstranten an der Baustelle für das Grundwassermanagement friedlich verhalten.

Sogenannte Parkschützer präsentieren Zeugen

Die „Parkschützer“ und das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 präsentierten am Freitag Zeugen der Ereignisse, die die Darstellung der Polizei zurückwiesen. Mehrere berichteten von einer Rangelei mit dem Zivilbeamten, der eine Dienstwaffe getragen habe, ohne dass er als Polizist erkennbar gewesen sei. Dabei hätten Demonstranten dem Beamten mit Dienstwaffe zugerufen „Tue die Waffe weg.“ Nach Darstellung der Polizei wurde versucht, ihm die Waffe zu entreißen.

Nach Zeugenaussagen hatte der Zivilbeamte zuvor versucht, Baumaterial zu beschädigen und Demonstranten - allerdings vergeblich - zum Mitmachen aufgefordert. Der Beamte erlitt laut Behörden eine Gehirnerschütterung und Kehlkopfprellungen, die im schlimmsten Fall zum Ersticken hätten führen können. Daher werde weiterhin wegen versuchten Totschlags ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat wegen der Ereignisse am 20. Juni zudem mehrere weitere Ermittlungsverfahren eingeleitet, teilt die Polizei mit.

Das Polizeipräsidium Stuttgart bleibt bei seiner bisherigen Darstellung des Gesamtgeschehens. Den entstandenen Sachschaden beziffert die Bahn auf rund 1,5 Millionen Euro.

Geißler stellt Moderation des Stresstests infrage

Unterdessen hat Schlichter Heiner Geißler die Moderation des Stresstests infrage gestellt. Er werde das Ergebnis des Tests für den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof nur dann selbst vorstellen, wenn die Ausgangsdaten für diese Untersuchung unter allen Beteiligten unumstritten seien. „Wenn sich herausstellt, dass kein Einvernehmen über die Zugrundelegung der Standards erfolgt ist, dann werde ich das Ergebnis auch nicht präsentieren“, sagte er am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Dann werde die Bahn das Ergebnis allein vorstellen müssen. Der Stresstest zu Stuttgart 21 soll die Leistung des geplanten Tiefbahnhofes nachweisen. Die Ergebnisse sollen am 14. Juli vorgestellt werden.