Der ehemalige General James Mattis hat seinen Rücktritt als Verteidigungsminister eingereicht. Ende Februar will er das Pentagon verlassen. Foto: AP

Mit Verteidigungsminister James Mattis geht einer der letzten in Donald Trumps Regierung, die dem kruden Nationalismus des Präsidenten widerstanden haben, kommentiert Rainer Pörtner.

Stuttgart - James Mattis gilt in vielen europäischen Regierungen als der vielleicht letzte „Vernünftige“ in Donald Trumps Regierung. Einer, mit dem man halbwegs auf einer Linie liegt. Einer, der Verständnis für die Interessen und Positionen Europas hat. Der Ex-General ist ein amerikanischer Patriot, aber kein Nationalist wie der US-Präsident.

Nun will Mattis nicht mehr amerikanischer Verteidigungsminister sein. In seinem Rücktrittsschreiben an Donald Trump formuliert er: „Ich glaube fest daran, Bündnispartner mit Respekt zu behandeln und sich keine Illusionen über böswillige Akteure und strategische Rivalen zu machen, und diese Sicht basiert auf mehr als vier Jahrzehnten Erfahrung mit solchen Dingen.“

Diese bemerkenswerten Worte sind eine General-Abrechnung mit Trump. Sie bedeuten nichts anderes, als dass Mattis den US-Präsidenten für einen Mann hält, der nicht sieht, wer die eigentlichen Freunde und Partner Amerikas sind – und wer gefährliche Rivalen und Gegner. Ein Mann, der Diktatoren in Riad, Pjöngjang und Moskau umschmeichelt, aber Staats- und Regierungschefs aus dem transatlantischen Verteidigungsbündnis düpiert. Ein Mann, der den langfristigen Interessen der USA schadet.

Die USA unter Trump sind unberechenbar

Aktueller Auslöser für den Rücktritt dürften die Entscheidungen Trumps sein, die amerikanischen Truppen aus Syrien ganz und aus Afghanistan zu großen Teilen abzuziehen. Auch Mattis hält offensichtlich beide Schritte für große strategische Fehler. Sie entspringen nicht außenpolitischer Weitsicht, sondern innenpolitischer Kurzsicht.

Die USA unter Donald Trump sind für andere Nationen unberechenbar geworden. Sie sind kein Land mehr, auf dessen Wort man sich verlassen kann. Selbst feierlich beschlossene Verträge gelten nichts mehr. Darauf wird sich die Welt einstellen müssen. Sie wird dadurch allerdings kein besserer Ort. Im Gegenteil.