Babak Rafati wird nicht mehr als Schiedsrichter tätig sein. Foto: dapd

Ein halbes Jahr nach seinem Suizidversuch beendet Babak Rafati seine Schiedsrichterkarriere.

Hannover - Babak Rafati hat endgültig einen Schlussstrich unter seine Schiedsrichter-Karriere gezogen. Knapp ein halbes Jahr nach seinem Suizidversuch erklärte der 41-Jährige aus Hannover seinen Rücktritt. Das bestätigte DFB-Vizepräsident Karl Rothmund am Donnerstag. Der Druck war für Rafati offensichtlich doch zu groß, um wie anfangs erhofft nach einer Pause einen Neuanfang als Referee zu wagen.

„Ich bedauere es sehr, dass wir einen unserer besten Schiedsrichter verloren haben“, sagte Rothmund, der beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für Schiedsrichter zuständige Vizepräsident. „Ich kann seine persönliche Entscheidung aber nachvollziehen.“ Als Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) kennt Rothmund Rafati seit vielen Jahren.

Suizidversuch wirkte wie Schocktherapie

Die Verzweiflungstat von Rafati am 19. November vergangenen Jahres hatte den deutschen Fußball geschockt. Der erfahrene Referee war in einem Hotel in Köln mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden und von seinen Assistenten gerettet worden. Rafati war anschließend in stationärer Behandlung, die inzwischen abgeschlossen ist. Nun hat er sich entschlossen, nicht mehr zu pfeifen und dies vor kurzem auch der DFB-Schiedsrichter-Kommission um deren Vorsitzenden Herbert Fandel mitgeteilt. Der gelernte Bankkaufmann Rafati pfiff in sechs Jahren 84 Erstliga-Spiele.

Wachsender Leistungsdruck

Depressionen wegen des wachsenden Leistungsdrucks waren nach Angaben seines Anwaltes Sven Menke der Grund für den Suizidversuch vor dem anschließend abgesagten Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05. „Im persönlichen Empfinden von Herrn Rafati wurde vor allem ein wachsender Leistungsdruck für ihn als Schiedsrichter und der damit verbundene mediale Druck in Kombination mit der ständigen Angst, Fehler zu machen, zu einer immer größeren Belastung“, schrieb Menke. Dieser Belastung habe sich Rafati, der im Fachmagazin „Kicker“ von den Bundesliga-Profis dreimal zum schlechtesten Unparteiischen gewählt worden war, nicht mehr gewachsen gefühlt.

Dennoch hatte er über seinen Anwalt mitteilen lassen, dass es sein Ziel sei, wieder zu pfeifen: „Babak Rafati wünscht sich, am Ende dieser Therapie in sein normales Leben zurückkehren zu können, auch als Schiedsrichter.“ Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen.

Gesundheitlich soll es Rafati nach Beendigung der stationären Behandlung besser gehen. Der „Bild-Zeitung“ hatte er vor einem Monat gesagt: „Ich bin wieder gesund.“ Er hatte zudem erklärt: „Ich war in einer scheinbar ausweglosen Situation. Es war ein Glücksfall, dass ich rechtzeitig Hilfe bekommen habe.“