Die gemeinsame Gartenschau soll Marbach (vorn im Bild) und Benningen über den Neckar hinweg verbinden. Foto: Werner Kuhnle

Die neue Projektleiterin der interkommunalen Gartenschau von Marbach und Benningen ist eine alte Bekannte: Die frühere Marketingleiterin der Weingärtner Marbach kehrt zurück in die Region.

Marbach - Die gemeinsame Gartenschau von Marbach und Benningen soll schon bald gewaltig Fahrt aufnehmen: Zum 1.  Juni fängt Annette Fiss als Projektleiterin an. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin ist in der Region keine Unbekannte. Drei Jahre lang hat sie für die Marbacher Weingärtner den Bereich Marketing und Kommunikation geleitet, bevor sie im vergangenen Juni zum Deutschen Raiffeisenverband nach Berlin wechselte. Zudem war sie in Marbach im Stadtmarketingverein als zweite Vorsitzende aktiv.

Marketing, Kommunikation, aber auch Wein sind ihre Leidenschaften. Und hohe Kommunikations- und Sozialkompetenz, die Fähigkeit, bürgernah zu moderieren und Menschen zu vernetzen, war auch der Wunsch der beiden Kommunen bei der Stellenausschreibung. Entsprechend glücklich zeigten sich beide Seiten, einander gefunden zu haben – mit einer „trotz des sehr starken Bewerberfeldes relativ deutlichen Mehrheit“ der Gartenschau-Arbeitsgemeinschaft für Annette Fiss, so Benningens Bürgermeister Klaus Warthon. Die Entscheidung über die Stellenbesetzung liege zwar beim Gemeinderat, so Warthon, das sei aber nur eine Formsache: „Beide Gemeinderäte haben bei einer eindeutigen Entscheidung für eine Kandidatin oder einen Kandidaten den beiden Bürgermeistern grünes Licht gegeben.“

Alle Fäden in einer Hand

Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin freut sich darüber, „dass mit der neuen Stelle alles aus ihrer bisherigen Vita zusammenkommt“, sodass sie ihre ganze Erfahrung in die Waagschale werfen könne: Kommunikation in schriftlicher und mündlicher Form, Netzwerken, Kreativität, strategisches Denken, Organisieren und Vermitteln und die Freude und der Spaß am Gestalten.

Und das auch noch „für Kommunen, die ich kenne und die mir am Herzen liegen“. Besonders reizvoll ist für Fiss, dass man „die Herausforderung dieses interkommunalen Mammut-Projektes gemeinsam angeht“. Dafür kehrt sie Berlin nach nur einem Jahr wieder den Rücken. Sie wird nicht nur das Gesicht der Gartenschau und sich um Marketing, Tourismuskonzept und Kommunikation kümmern, sondern auch Ansprechpartnerin für die Ideen aus der Bürgerschaft sein.

Bei Annette Fiss laufen alle Fäden zusammen

Zunächst möchte sie sich einen Überblick verschaffen und die geplante Veranstaltung aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. „Die geplante Auftaktveranstaltung am 10. März ist dazu ein erster wesentlicher Schritt. Von da an heißt es dann, Spannung aufbauen und Spannung halten, wohlüberlegt und unter Einsatz aller kommunikativen Mittel, die uns zur Verfügung stehen - von der Pressemitteilung bis zum Live-Event“, erklärte sie gegenüber dieser Zeitung.

Marbachs Bürgermeister Jan Trost brachte es auf den Punkt: „Bei ihr werden alle Fäden zusammenlaufen.“ Er erhofft sich davon einen ganz anderen Schwung, als das durch die Arbeitsgemeinschaft möglich war, die sich wegen der anderen Verwaltungsaufgaben nur nebenher um das Grünevent habe kümmern können: „Ich freue mich, dass es im Juni nun richtig losgeht.“

Eine Freude, die von Klaus Warthon geteilt wird. Annette Fiss habe bereits mit einer Präsentation der Marbacher Weine zum Erfolg der Bewerbung beigetragen. „Da weiß man, mit wem man es zu tun hat.“ Sie sei zwar keine Gartenschau-Spezialistin, „aber sie bringt genau das mit, was wir jetzt brauchen: die Fähigkeit, zu kommunizieren und zu organisieren“, so Warthon.

„Ich habe auch mal wieder Hunger auf einen Rostbraten“

Ganz fremd ist das grüne Thema der frischgebackenen Projektleiterin aber nicht: „Ich habe auch Kunst- und Architekturgeschichte studiert, da war Landschaftsbau mit dabei“, erklärte sie bei ihrer offiziellen Vorstellung. Umso mehr freut sie sich jetzt auf die Zusammenarbeit mit den Experten. Und verrät mit einem Augenzwinkern: „Ich habe auch mal wieder Hunger auf einen Rostbraten.“ Insgesamt sei die neue Stelle für sie „ein bisschen wie nach Hause kommen“.

Und glaubt sie, dass sie dieses Mal länger in der Schillerstadt bleibt und auch die Abwicklung der Gartenschau im Jahr 2034 noch begleitet? „Freilich kann niemand vorhersagen, was die nächsten 12 Jahre bringen, aber soviel ist sicher: Ich persönlich möchte mir dieses gigantische gemeinsame Erfolgserlebnis gewiss nicht entgehen lassen“, sagt Annette Fiss.