Die neuen Rückhaltebecken und Dämme sollen die Kommunen an der Murr vor einem Hochwasser wie im Januar 2011 schützen. Foto: Stoppel/Archiv

Backnang, Murrhardt, Oppenweiler und Sulzbach wollen insgesamt 105 Millionen Euro für den Hochwasserschutz im Murrtal ausgeben. Ende dieses Jahrzehnts sollen alle Becken, Wälle und Pumpen gebaut sein.

Oppenweiler - Der Wasserverband Murrtal und das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart haben jetzt in Backnang eine Vereinbarung zum Bau des seit vielen Jahren geplanten Hochwasserrückhaltebeckens am Ortsrand von Oppenweiler unterzeichnet. Nun seien die Weichen gestellt für einen zügigen Ausbau der Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Murr, hieß es bei dem Termin im historischen Backnanger Rathaus.

Das Rückhaltebecken Oppenweiler, über das lange gestritten wurde (wir berichteten), soll rund 19 Millionen Euro kosten. Es ist das mit Abstand teuerste Einzelprojekt, das der 2008 gegründete Wasserverband Murrtal umsetzen will. Das Land werde sich mit 70 Prozent an den Kosten beteiligen, so das Regierungspräsidium.

Fünf Hochwasserrückhaltebecken geplant

Insgesamt planen die Städte Backnang und Murrhardt sowie die Gemeinden Oppenweiler und Sulzbach – sie tragen den Verband – Bauprojekte zum Hochwasserschutz, die zusammen 105 Millionen Euro kosten sollen. Diese Summe nannte der Vorsitzende des Wasserverbands, der Sulzbacher Bürgermeister Dieter Zahn. Die fünf Hochwasserrückhaltebecken, die der Verband bauen will, sollen rund 42 Millionen Euro kosten. Die Kommunen stemmen weitere 62 Millionen Euro für den innerörtlichen Hochwasserschutz. Einige Projekte sind bereits realisiert worden, zum Beispiel die Hochwasserdämme und die sogenannten Vorflutsicherungswerke in Oppenweiler. Wann genau alle Becken, Dämme und Pumpen fertiggestellt werden, das könne er nicht sagen, so Zahn. Bis Ende der 2020er Jahre sollte es aber soweit sein. Das kostspielige Rückhaltebecken Oppenweiler, für das jetzt die Vereinbarung unterzeichnet worden ist, könnte nach Einschätzung des Verbandsvorsitzenden Ende 2022 fertiggestellt werden.

Diesem Projekt stehe „nun nichts mehr im Wege“, hieß es im September dieses Jahres seitens des Landratsamts. Nach einer Verfahrensdauer von gut zweieinhalb Jahren war der sogenannte Planfeststellungsbeschluss an den Wasserverband Murrtal übersendet worden.

Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser

Es sei gelungen, eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden, so das Landratsamt vor drei Monaten. Bei den im Laufe des Verfahrens ungezählten Debatten war es unter anderem um die Gewässerökologie und um den Naturschutz gegangen, um die Bau- und die Betriebskosten, um den Straßenbau und um die Nutzung der Wasserkraft in der Rüflensmühle.

Mit einem Rückhaltevolumen von 850 000 Kubikmetern sei das Hochwasserrückhaltebecken Oppenweiler „das Schlüsselelement der Hochwasserschutzanlagen an der Murr“. Denn erst mit dessen Fertigstellung könne in Kombination mit örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen, etwa mit dem Bau von Mauern und Pumpen, und mit weiteren Becken in Backnang und Oppenweiler ein 100-jährliches Hochwasser an der Murr ohne Schäden für diese Ortslagen kontrolliert abgeleitet werden.

Am 13. Januar 2011, der in Backnang als „der schwarze Donnerstag“ bezeichnet wird, hatte ein schlimmes Hochwasser weite Teile der Innenstadt überflutet. Vor solchen Naturereignissen sollen die Hochwasserrückhaltebecken die Kommunen künftig schützen.