Der Präsident der Carnevalsfreunde Württemberg, Tommy Manhalter, steuert das Cabrio beim Umzug in Erbstetten. Foto: Gottfried Stoppel

Die Carnevalsfreunde Württemberg haben sich am närrischen 17. 7. 17 in Rudersberg gegründet. Der Präsident Tommy Manhalter will zum ersten Geburtstag 111 Mitglieder haben.

Rudersberg - Die Mitglieder der neuen Narrenzunft aus Rudersberg – bis dato stolze 94 an der Zahl – haben noch kein Häs und auch keine Maske. Die Damen und Herren der Vereinsführung mit dem Präsidenten Tommy Manhalter an der Spitze tragen noch keine Uniform, sondern schlichte dunkle Anzüge. Aber alle mischen schon kräftig mit bei der aktuellen Kampagne, die jetzt am Donnerstag vor der Faschingswoche so richtig Fahrt aufnehmen wird. Die Gardemädchen – immerhin – sind bereits eingekleidet.

Mannhalter, 53 Jahre, Telekommunikationselektroniker aus Rudersberg, hat die neue Narrenzunft mit ein paar Gleichgesinnten am närrischen 17. 7. 17 um 17.17 Uhr ins Leben gerufen. An diesem winterlichen Mittag erzählt der Mann, der schon Mitglied bei den verschiedensten Karnevalsvereinen im Land gewesen ist, dass er ein Faible habe für das traditionelle Brauchtum. In den anderen Klubs sei er aber nie so richtig zufrieden gewesen. Mal sei viel zu viel Sekt bestellt worden, mal sei den Mitgliedern kein Einblick in die Finanzen des Vereins gewährt worden. Anderen Narren ging es offenbar ganz ähnlich. Knapp die Hälfte der Mitglieder des neuen Vereins komme nicht aus Rudersberg, manche wohnen weiter weg, etwa in Speyer. Deshalb nennt man sich auch nicht Carnelavalsfreunde Rudersberg.

Am 8. Februar wird das Rathaus gestürmt

Der Verein habe beschlossen, dass die künftige Maskengruppe „Armer Konrad“ heißen werde – diesen Namen hatte Martin Kaufmann unterbreitet. Er war bis vor kurzem Rudersberger Bürgermeister und ist jetzt Oberbürgermeister in Leonberg.

Am Donnerstag, 8. Februar, wollen die Carnevalsfreunde Württemberg das Rudersberger Rathaus stürmen, zusammen mit den Schella-Hexa, einer lokalen Gruppe, die bereits seit rund zehn Jahren in Rudersberg und Umgebung allerhand Schabernack treibt. Ein Aufstand gegen die Regierenden – wie anno dazumal, nur nicht so ernst. Beim Armen Konrad wurde gegen die hohen Steuern protestiert. Armer Konrad, das war ein Bündnis des gemeinen Mannes, das im Jahr 1514 im Herzogtum Württemberg aufbegehrte gegen die Obrigkeit. Der Aufstand war eine der größten Erhebungen, die das Land bis dato erlebt hatte. Einer der Anführer war Jakob Dautel, die Symbolfigur der Rudersberger Narren wird deshalb nach ihm benannt.

„Ich will raus aus dem Alltag, 100 Prozent Spaß haben.“

Was genau die Narren beim Rudersberger Rathaussturm planen, das werde nicht verraten, sagt der Präsident. Dann erzählt er indes, dass die Maskengruppe spätestens mit dem Beginn der nächsten Kampagne am 11.11. eingekleidet sein werde. Die Maskenschnitzerin Petra Gerst aus Ludwigsburg-Neckarweihingen habe zugesagt, die Masken herzustellen. In den nächsten zwei bis drei Jahren müsse der Verein einen wahren Kraftakt vollbringen. Manhalter geht davon aus, dass allein für die Bekleidung der Mitglieder rund 30 000 Euro benötigt werden. Ohne Sponsoren sei das nicht zu schaffen. Aber der Mann hat offenbar ganz gute Kontakte zur Wirtschaft. Auch das Cabrio, mit dem der Karnevalsverein bei den Umzügen mitmischt, werde von einem Autohaus zur Verfügung gestellt.

Tommy Manhalter sagt, Karnevalisten seien aufgeschlossene Menschen, kontaktfreudig, traditionsbewusst. Er freue sich heuer ganz besonders auf die tollen Tage mit dem eigenen Verein. „Ich will raus aus dem Alltag, 100 Prozent Spaß haben.“

Familienfreundliche Nnarrenzuft

Verein
Die Carnevalsfreunde seien ein familienfreundlicher Verein, sagt Präsident Tommy Manhalter. Der Jahresbeitrag für Familien koste 30 Euro. Sein Ziel sei es, zum ersten Geburtstags des Vereins im Juli 111 Mitglieder zu haben.

Verband
Die Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine muss jedem neuen Verein die Maskengruppe genehmige.