Kommissarin Verena Klausen (Henny Reents, r.) leitet die Sonderlage bei der Hamburger Polizei. Foto: RTL/Nadja Klier

RTL baut sein Krimi-Angebot am Dienstagabend aus. Neu am Start ist die Reihe „Sonderlage“ mit Henny Reents in der Hauptrolle.

Nachdem die erste Bombe explodiert ist, herrscht gespenstische Stille. Trümmer liegen verstreut an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen. Benommen torkeln Verletzte durch den aufgewirbelten Staub, zwölf Menschen sterben. Ein Attentäter, der sich Ali Baba nennt, droht per Anruf bei der Polizei damit, weitere Anschläge zu verüben. Bloß wo? Binnen kürzester Zeit gibt es eine zweite Explosion, diesmal auf einer Elbfähre, mit drei Todesopfern. Der Erpresser droht mit dem „ganz großen Knall“ und fordert unfassbar viel Geld: 200 Millionen Euro. Die Hamburger Polizei hat es mit einer „Sonderlage“ zu tun – so nennt man eine Ausnahmesituation im Fachjargon. Verena Klausen, Chefin der Abteilung Organisierte Kriminalität, übernimmt die Befehlsstellung.

Eine Frau mit Nerven wie breite Nudeln

Sehr ruhig, fast ein bisschen unterkühlt spielt Henny Reents („Nord bei Nordwest“) die Kommissarin Klausen. In „Der Angriff“, der ersten Folge aus der neuen RTL-Krimi-Reihe „Sonderlage – Ein Hamburg-Krimi“, leitet sie ihr Team mit größter Besonnenheit an: „Wir sollten uns hier alle duzen, das spart Zeit.“ Verena Klausen macht nicht viele Worte. „Ja“, „nein“, „jetzt“, „Will ich sehen“ – das sind ihre wichtigsten Vokabeln. Sie stellt nur präzise Fragen und vor allem bleibt sie bei größtem Druck gelassen. Eine Frau mit Nerven wie breite Nudeln. Nervosität kann sie vermutlich nicht mal buchstabieren, immer hellwach, stets in der Lage, binnen kürzester Zeit Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen – manchmal sind das Entscheidungen über Leben und Tod. Der toughen Kommissarin stehen zwei kompetente und loyale Frauen zur Seite. Annette Paulmann spielt die Psychologin Karen Zenner, Banafshe Hourmazdi überzeugt als rhetorisch geschulte Verhandlungsführerin Mely Oktay, die den Erpresser am Telefon in die Enge treiben soll. Ein stimmiges Trio, das sich sehr gut ergänzt.

Verena Klausen kämpft nicht nur gegen die Zeit und einen unberechenbaren Unbekannten, sondern auch gegen ihre Vorgesetzten. Der Polizeipräsident, der Innensenator und andere Kollegen betreiben eine Art Altherrenclub mit konservativen Ansichten und ziemlich gestrigen Zielen. Um sich selbst zu profilieren, versuchen sie ständig, der „hormongesteuerten Frau“ die Kompetenz absprechen und warten nur auf eine Schwäche von Klausen. Das ist toxische Männlichkeit, unterste Schublade. Der Druck auf die Polizistin steigt noch mal an. Und dann gibt es in ihrem Team auch noch einen Maulwurf.

Kammerspiel im Kontrast mit bildgewaltigen Außenaufnahmen

So eine Sonderlage findet hauptsächlich drinnen statt, jedenfalls für die Einsatzleitung. Bei Verena Klausen und ihren Mitstreitern laufen alle Fäden zusammen. Das Team agiert in einem Raum mit schicken Sichtbetonwänden und jeder Menge Technik, aber ohne Fenster. Sie verfolgen auf Großbildschirmen Liveaufnahmen aus Hubschraubern, sichten Aufzeichnungen aus Überwachungskameras, schauen sich private Handyvideos an, die die Bevölkerung per Uploadportal der Polizei zur Verfügung gestellt hat. Dazu kommen Übertragungen von Bodycams der Außendienstler oder des Sondereinsatzkommandos. Diese Kammerspiel-Situation wird kontrastiert von waghalsigen Drohnenflügen über den Hamburger Hafen, mit all seinen Van Carriers und Containerschiffen, Postkartenansichten der Elbe und der Elbphilharmonie. Diese bildgewaltigen Außenaufnahmen machen den einen Reiz von „Sonderlage“ aus. Der andere ist das fast dokumentarische Nachzeichnen des Ausnahmezustands. Man ist geneigt zu glauben, dass es genauso abläuft.

Info

Sendetermin
Die erste Folge „Der Angriff“ aus der neuen Reihe „Sonderlage – Ein Hamburg-Krimi“ wird am 14. Februar um 20.15 Uhr auf RTL gesendet. Die zweite Folge „Das Kind wird sterben“ läuft am 21. Februar, ebenfalls um 20.15 Uhr auf RTL.