Die Olympiasiegerin vom TSV Schmiden gewinnt bei den Weltmeisterschaften im Mehrkampf sowie in drei Gerätefinals und in der Team-Wertung.
Die Olympiasiegerin hat wieder abgeliefert. Ein Jahr nach ihrem Triumph bei den Spielen in Paris hat Darja Varfolomeev bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro, in die sie als fünffache Titelverteidigerin gegangen war, erneut fünf goldene Medaillen gewonnen. Die 18-Jährige vom TSV Schmiden siegte im Mehrkampf und in den Gerätefinals mit Ball, Keulen und Band und erstmals auch in der Teamwertung gemeinsam mit ihrer Vereinsgefährtin Anastasia Simakova, die Bronze mit dem Reifen holte, und der Nationalgruppe.
Margarita Kolosov verletzungsbedingt nicht vor Ort
Darja Varfolomeev ist mit ihren Eltern, die in Rio vor Ort dabei waren, in den Urlaub gereist. Im heimischen Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden haben sie derweil alle Hände voll zu tun, um die vielen Gratulationen und Glückwünsche zu sortieren. Die Freude über das Abschneiden der Stützpunkt-Gymnastinnen ist groß. Auch bei der Olympiavierten Margarita Kolosov, die bei der WM als Ersatzgymnastin eingeplant war, verletzungsbedingt aber zuhause blieb.
Als Team Deutschland gut weiterentwickelt
Dass Anastasia Simakova Bronze und Deutschland zum ersten Mal die Team-Weltmeisterschaft gewonnen hat, macht die Sache für Sina Maier, die Standortmanagerin in Schmiden, perfekt. „Wir alle wissen, dass Darja ein Ausnahmetalent ist, aber die Goldmedaille mit dem Team und die Medaille für Anastasia zeigt, dass wir uns als Team Deutschland extrem gut weiterentwickelt haben.“ Das gilt auch für die Nationalgruppe, die am Stützpunkt Schmiden von Cheftrainerin Camilla Pfeffer betreut wird. Helena Ripken, Anja Kosan, Emilia Wickert, Anna-Maria Shatokhin, Olivia Falk und Melanie Dargel verpassten zwar den Einzug in ein Gerätefinale, doch mit ihrem achten Platz im Mehrkampf haben sie einen entscheidenden Anteil am Gewinn der Team-Weltmeisterschaft.
Mit 18 Jahren die gekrönte Königin
Als Darja Varfolomeev vor zwei Jahren bei den Welttitelkämpfen in Valencia antrat, hatte sie zwar mit guten Platzierungen im Vorfeld bei Weltcups und World Challenge Cups die Fachwelt auf sich aufmerksam gemacht, aber die Öffentlichkeit nahm noch kaum Notiz von der damals 16-Jährigen. In Spanien hatte sie rein gar nichts zu verlieren. Und als sie fünfmal Gold – im Mehrkampf und allen Gerätefinals – gewann, war es eine nicht nur kleine Sensation zumindest für diejenigen, die die Entwicklung des Talents aus Nowosibirsk seit ihrer Ankunft im Bundesstützpunkt in Schmiden im Februar 2019 nicht aus der Nähe verfolgt hatten. Mittlerweile ist die 18-Jährige die gekrönte Königin dieser Sportart – und bei jedem Auftritt steht ihr Ruf auf dem Spiel. Doch Darja Varfolomeev hat in Rio de Janeiro eindrücklich bewiesen, dass sie nicht nur die Geräte, sondern auch ihre Nerven im Griff hat.
Nur einmal aus dem Gleichgewicht geraten
Für Darja Varfolomeev waren die Titelkämpfe in Rio ein Triumphzug mit fünfmal Edelmetall. Im Mehrkampf und in den Finals mit Ball, Keulen und Band hat die Ausnahmegymnastin vom TSV Schmiden die internationale Konkurrenz klar dominiert. Ausgerechnet bei der nach einer ihrer schärfsten Konkurrentinnen benannten „Raffaeli-Drehung“ in der finalen Reifenübung ist Darja Varfolomeev aus dem Gleichgewicht geraten. Mit dem Reifen gewann Sofia Raffaeli aus Italien, Darja Varfolomeev wurde Fünfte, doch auf dem Podest war Deutschland auch in diesem Gerätefinale vertreten, dank der drittplatzierten Anastasia Simakova.
Bei der falschen Hymne Haltung bewahrt
Der Patzer mit dem Reifen, war die einzige Schwäche, die sich die Olympiasiegerin leistete. Selbst als bei der Siegerehrung für den Mehrkampf am Freitagabend statt der deutschen Hymne, die Darja Varfolomeev stets voller Inbrunst mitsingt, die Georgische ertönte, wahrte sie Haltung auf dem Siegerpodest. „Fehler passieren“, erklärte die frisch gekürte Mehrkampf-Weltmeisterin hinterher diplomatisch. Den Veranstaltern boten sich zum Glück in der Arena Carioca im „Barra Parque Olimpico“ noch vier weitere Gelegenheiten, das „Lied der Deutschen“ zu spielen, und Darja Varfolomeev sang jedes Mal mit.