Die künftige Frau von Prinz Harry sorgt schon jetzt für gesteigertes Interesse an Modemarken. Ökonomen rechnen damit, dass Meghan Markle der britischen Wirtschaft 150 Millionen Pfund einbringen wird.
London - Noch hat Meghan Markle nicht ins britische Königshaus eingeheiratet, Modelabels bekommen aber jetzt schon einen Meghan-Effekt zu spüren. Diesen hat die kanadische Designerin Bojana Sentaler vergangene Weihnachten erlebt. Als Markle am Ersten Weihnachtstag einen Gottesdienst verließ, erkannte Sentaler ein Detail an dem kamelfarbenen Wollmantel, den die Amerikanerin trug und wusste, dass Kunden schon bald ihre Webseite aufsuchen würden.
„Ich suchte nach den gerippten Ärmeln in der Hoffnung, dass es ein Sentaler-Mantel war“, sagte die Designerin. „Und sobald ich das sah, war ich so glücklich und so aufgeregt! Und es war das beste Weihnachtsgeschenk, das ich mir je wünschen könnte.“
Das von Markle getragene Mantel-Exemplar war bald ausverkauft. Die Aufmerksamkeit für das Kleidungsstück kurbelte auch die Verkäufe anderer Entwürfe Sentalers an. Die Designerin will jetzt ihre Rolle als Unternehmerin, die mit dem britischen Königshaus in Verbindung gebracht wird, dazu nutzen, um ihre Präsenz in London auszubauen.
Mehr als eine transatlantische Love Story
Markles Hochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai ist nicht nur eine transatlantische Lovestory, die das Haus von Windsor mit Hollywood verlinkt. Die Eheschließung dürfte auch Gewinne für Designer, Floristen, Bäcker und Diadem-Hersteller bedeuten, die Teil des Ereignisses sind. Die Hochzeit wird voraussichtlich mehr als eine Milliarde Pfund (etwa 1,15 Millarden Euro) erwirtschaften. Darunter sind 300 Millionen Pfund (gut 345 Millionen Euro) in Form von Tourismus, insbesondere von Amerikanern.
Die glamouröse Braut dürfte nach Angaben von Ökonomen von Brand Finance 150 Millionen Pfund (über 172 Millionen Euro) zur britischen Wirtschaft beitragen, wenn Verbraucher versuchen, ihren modischen Stil zu kopieren. Für Marketingabteilungen ist Markle wegen ihrer baldigen Zugehörigkeit zur königlichen Familie ein Bonus. Für aufsehenerregenden Style hat in der Monarchie bereits Kate gesorgt, die 2011 Prinz William heiratete und zur Herzogin wurde.
Markle, die in ihrer Rolle als Anwaltsgehilfin in der TV-Serie „Suits“ sieben Jahre lang Bleistiftröcke und Stilettos trug, bringt neuen Glanz ins Königshaus. Wenn Markle einen Mantel oder eine Handtasche präsentiert, kann das an ein Märchen erinnern. Von Beobachtern wird von der Geschichte von Markle und Prinz Harry eine Parallele zur Hochzeit von Schauspielerin Grace Kelly mit dem monegassischen Fürsten Rainier III. von 1956 gezogen.
Royals setzen modische Trends
„Die USA lieben eine Prinzessin“, sagte die Co-Autorin von „Royal Fever: The British Monarch in Consumer Culture“, Pauline MacLaran. „Es ist etwas, das die USA nicht haben.“ Für MacLaran ist es „einmal mehr die ganze Aschenputtel-Geschichte“.
Die Royals machen zwar keine direkte Werbung, setzen aber mit dem, was sie tragen oder tun Trends. Die britische Königin Victoria machte Bäume bei viktorianischen Weihnachtsfesten beliebt, Prinzessin Diana trug auffällige Kragen. Seit langem versuchen Personen, den Stil der Royals nachzuahmen.
Heutzutage wird der königliche Effekt durch soziale Medien vergrößert. Das Internet kommentiert ständig alles, was die Mitglieder des Königshauses tun. Ihre modischen Outfits werden fotografiert, unter die Lupe genommen und die Modemarken dahinter sofort identifiziert. Die Webseiten „whatkatewore.com“ und „whatmeghanwore.net“ befassen sich mit Kleidungsstücken von Herzogin Kate und Markle.
Als Markle eine Jeans von der Hiut Denim Company trug, gab es weltweit Aufmerksamkeit für eine Firma in Wales, die wieder Arbeiter anstellte, nachdem die örtliche Fabrik geschlossen worden war. Die kleine Handtaschendesignfirma Charlotte Elizabeth, die von einer Wohltätigkeitsorganisation unterstützt wird, warnte wegen Markle Interessenten vor langen Wartezeiten.
Die Gründerin von „whatkatewore.com“, Susan Kelley, findet, dass Markle sich des Einflusses ihrer modischen Wahlen bewusster sei als Kate. „Ich denke, Meghan versteht Kleiderdiplomatie und versteht sie zu dem Maß, dass sie kleinere Handarbeitsmarken der breiten Öffentlichkeit vorstellen will“, sagte die Amerikanerin Kelley. „Es ist ein gewaltiger wirtschaftlicher Einflussfaktor, ein Tourismus-Einflussfaktor und eine Plattform, um auf die wohltätigen Bemühungen aufmerksam zu machen, die sie für wichtig halten.“