Ein tiefer Knicks vor der Königin: Dänemarks Kronprinzessin Mary (links) und Königin Máxima der Niederlande Foto: IMAGO/PPE/IMAGO/PPE

Die Welt der Royals ist formal, voll von ungeschriebenen Regeln, bei denen man viel falsch machen kann. Wie das mit dem Knicks geht und wie man eine Königin anspricht.

Die Heiterkeit war groß: Die dänische Kronprinzessin Mary setzt vor Königin Máxima der Niederlande zu einem tiefen Knicks an. So geschehen Anfang der Woche bei einem Besuch der Dänen in Den Haag. Beide royalen Damen müssen sich etwas seltsam vorgekommen sein, schließlich sind Mary und Máxima gut befreundet, altersmäßig trennt sie nur ein Jahr. Die etwas seltsame Situation wurde danach mit einem herzhaften Lachen und Küsschen auf beide Backen aufgelöst.

So wird geknickst

Protokollarisch war Marys Knicks völlig korrekt: Schließlich ist sie „nur“ eine Kronprinzessin und Máxima eine Königin. Geknickst wird im royalen Kreis „von unten nach oben“: Prinzessinnen oder Herzoginnen knicksen vor Königen und Königinnen, Prinzen und Herzöge verbeugen sich vor höherrangigen Royals.

In ihrem Interview mit Oprah Winfrey gab Herzogin Meghan einen seltenen Einblick, wie die britischen Windsors es mit dem Knicksen halten. Die Frau von Prinz Harry erzählte, wie sie in der Royal Lodge in Windsor das erste Mal Queen Elizabeth II. traf: Sie sei völlig überrascht gewesen, dass sie auch bei einem privaten Treffen vor der Queen knicksen sollte. Sarah „Fergie“ Ferguson, die Ex-Frau von Prinz Andrew, habe ihr dann draußen im Garten gezeigt, wie es geht. Offenbar war der Crash-Kurs erfolgreich: „Ich machte einen sehr tiefen Knicks und dann haben wir uns gesetzt und geplaudert.“

Wer als Bürgerlicher in die Verlegenheit gerät, plötzlich der Queen oder einem ihrer Familienmitglieder gegenüber zu stehen, bekommt auf der Homepage des britischen Königshauses eine Anleitung, wie man sie korrekt grüßt: „Es gibt keine Vorgaben, wie man sich verhalten muss, wenn man der Queen oder Mitgliedern des Königshauses begegnet“, wird dort vorausgeschickt. Wenn man aber gern der Tradition folge, machen Frauen einen „kleinen Knicks“ und Männer eine kurze Verbeugung – „ausgehend nur vom Kopf“. Insider berichten, die Queen möge es, wenn man kein zu großes Aufheben um die Demutsbezeugung mache und die Geste schnell und diskret ausführe.

Pflicht sind der Knicks oder die Verbeugung übrigens nicht – man darf der Queen und ihren Familienmitgliedern auch einfach die Hand schütteln, wenn sie sie einem hinhalten.

So spricht man Monarchen an

Das britische Königshaus verrät auch, wie man die Queen anspricht, wenn man ihr plötzlich gegenüber stehen sollte: Nämlich mit „Your Majesty“. Wenn man länger mit ihr spricht, darf man sie mit „Ma’am“ ansprechen. Der Buckingham Palace liefert auch gleich mit, wie das korrekt ausgesprochen wird, nämlich kurz und mit ä, wie das Wörtchen „jam“. Mitglieder ihrer Familie werden mit „Your Royal Highness“ angesprochen.

Das belgische Königshaus hat sogar eine kindgerechte Anleitung geschrieben, was man sagt, wenn man König Philippe oder Königin Mathilde gegenübersteht: „Sire“ und „Madame“ nämlich.

König oder Königin gehen immer ganz vorn

Der 2021 verstorbene Prinz Philip machte es formvollendet – er ließ seiner Ehefrau Queen Elizabeth II. stets den Vortritt. Es ist ein Zeichen des Respekts vor den gekrönten Häuptern, ihnen nicht den Rücken zuzukehren, sondern sie vorgehen zu lassen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump machte 2018 den Kardinalfehler und marschierte beim Abschreiten der Ehrengarde vor der Queen her. Ob es die Monarchin störte oder eher amüsierte, wird ihr Geheimnis bleiben. Sicher ist, dass Trump den Briten damit sicher nicht sympathischer wurde.

Bloß nicht anfassen

Nicht nur Donald Trump, auch die frühere amerikanische First Lady Michelle Obama trat bei der britischen Queen schon ins Fettnäpfchen. Die Ehefrau von Barack Obama legte bei einem Empfang im Buckingham Palace im Jahr 2009 der Queen die Hand auf die Schulter. Dabei lautet eine ungeschriebene royale Regel: „Don’t touch“ – bloß nicht anfassen. Auch die Hand der Royals schüttelt man nur, wenn sie einem dargeboten wird.

Michelle Obama verriet 2018 in ihren Memoiren „Becoming“, was sie zur eigentlich verbotenen Umarmung mit der Queen bewegt hatte: Die beiden Frauen sprachen darüber, wie unangenehm das lange Stehen in Schuhen mit hohen Absätzen sei. „Ich habe dann das gemacht, was ich immer mache, wenn ich mich mit jemandem verbunden fühle. Ich habe meine Gefühle gezeigt.“ Die Queen nahm die Geste der First Lady allerdings nicht übel: Sie umarmte Michelle Obama ihrerseits.