Mit blauen Polizeimotorrädern und geändertem Ampelprogramm: So kommt ein König schneller über den Charlottenplatz Foto: 7aktuell.de/Oswald

Der König ist halt König bei den Stuttgarter Verkehrslenkern. Dass das Königspaar weitgehend störungsfrei durch die Straßen chauffiert werden konnte, lag auch an den Ampelsonderprogrammen, die unauffällig im Hintergrund geschaltet wurden.

Stuttgart - Na also, geht doch! Das wird sich mancher Autofahrer am Dienstag gedacht haben, als er an ungewöhnlich lange grünen Ampeln durch die Stadt fuhr. Um die zwei Minuten konnte so eine Grünphase dauern – so schön kann Autofahren in Stuttgart sein. Des Rätsels Lösung verrät nun allerdings Wolfgang Hertkorn, zuständig für das Verkehrsmanagement beim Tiefbauamt: „Wir haben die Strecke vor dem königlichen Konvoi freigeputzt“, sagt er. Nach dem Besuch des holländischen Königspaars Willem-Alexander und Máxima gibt es deshalb auch bei der Integrierten Verkehrsleitzentrale Hochstimmung.

Dass die royalen Besucher am Dienstag weitgehend störungsfrei durch die Stadt kamen und sich gleichzeitig auch die Verkehrsbehinderungen in Grenzen hielten, lag nicht nur an der imposanten Eskorte aus 15 Polizeimotorrädern und den Verkehrspolizisten, die an den Kreuzungen für freie Fahrt sorgten. Sondern auch an den zahlreichen Aktionsprogrammen, die auf Knopfdruck auf den Wegstrecken geschaltet wurden.

Sonderprogramme für Stuttgarts Ampeln

„Wir haben da einige Sonderprogramme und Szenarien in der Werkzeugkiste“, sagt Hertkorn. Der Besuch von König Willem-Alexander beim Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen am Nachmittag war so ein Musterbeispiel. Denn die B 295 über Feuerbach und Weilimdorf ist im Alltag für die Leitzentrale eine Umleitungsstrecke, wenn es auf der B 10/27 Richtung Zuffenhausen und Autobahn 81 klemmt. „Das ist in die Netzbeeinflussungsanlage Stuttgart-Nord einprogrammiert“, so Hertkorn.

Die grüne Phase der Ampeln an dieser Strecke wurden stadtauswärts auf Maximum erhöht, etwa fünf Minuten bevor sich die königliche Kolonne auf den Weg machte. „Dann ist der Verkehr vorne weg, die Polizei hat es leichter“, sagt Hertkorn. Bei der Fahrt vom Flughafen über die Neue Weinsteige über den Charlottenplatz zum Neuen Schloss klappte dies – der Konvoi traf pünktlich vor 1200 Schaulustigen ein.

Auf Stau- und Unfallprogramme griffen die Verkehrslenker auch bei den anderen Stationen des holländischen Königspaars zurück. Mercedes-Benz-Museum über die B 14 – auch hier wurden die Möglichkeiten der Verkehrsbeeinflussung rund um den Neckarpark genutzt.

Die Eskorte braucht viel Platz

Ganz ohne Polizei geht es aber auch nicht. 138 Beamte waren für Sicherheit und Verkehr im Einsatz – und an Kreuzungen wie dem Gebhard-Müller-Platz regelte ein Beamter den Ampelbetrieb am Schaltkasten von Hand.

Heikel wurde Situation nur einmal: am Bopser, wo sich die B 27 auf eine einzige Fahrspur verengt. „Dort mussten wir die Gegenfahrbahn auf der anderen Seite der Stadtbahngleise sperren“, sagt Polizei-Einsatzleiter Roland Haider. Ein Teil der Motorradeskorte war dort als Geisterfahrer unterwegs – „denn so eine Eskorte braucht zwei Fahrspuren“. Alles blieb unfallfrei.