Die einen kleben noch, die anderen scannen schon: Auch Florian Eckerle, Sebastian Gondek und Ralf Lamer (von links) sind bei der Vorbereitung und Organisation mit von der Partie. Foto: Roberto Bulgrin

Mit dem Erlös, der beim Entenrennen im Rahmen des Esslinger Frühlings zusammenkommt, tut der Round Table 161 Esslingen seit vielen Jahren Gutes. Für die Vorbereitungen legen sich die jungen Männer – ehrenamtlich – ganz schön ins Zeug.

In der Werkstatt von Eberhard Vollmer in Aichwald dominieren an diesem Abend die Farben rot und gelb. Rot, weil die Mitglieder des Round Table 161 Esslingen bei ihrem Arbeitseinsatz entsprechendfarbige Hoodies tragen. Und in gelb ist nun mal das Plastikfederkleid der kleinen Enten gehalten, die auch in diesem Jahr wieder im Wehrneckar zu Wasser gelassen werden. Am 6. April ist es so weit. Im Rahmen des Esslinger Frühlings steigt einmal mehr auch das Esslinger Entenrennen – inzwischen schon zum 16. Mal.

 

Die Enten müssen dafür fit gemacht werden. Das passiert in Schlossers Schreinerei, genauer gesagt im sogenannten „Werk II“ des früheren Handwerksbetriebs, das jetzt zum großen Hobbykeller mutiert ist und nach wie vor der gesammelten Vogelschar, die mittlerweile auf 9000 Exemplare angewachsen ist, als Quartier dient. „Ich bin gewissermaßen der Entenvater“, sagt Schlosser, der 1987 den Esslinger Round Table mitbegründet hat und als jetziger Old-Tabler, wie er betont, „natürlich eine Verbundenheit mit den Young Tablern hat“.

Die Enten im vergangenen Jahr. Foto: Roberto Bulgrin

Vor dem Entenrennen: Mit dem Bollerwagen durch die Stadt

Diese organisieren das Benefiz-Event seit Anbeginn und sind mit der Veranstaltung beileibe nicht nur sporadisch befasst. „In der Regel fangen die Vorbereitungen ein halbes Jahr vorher an“, erzählt Sebastian Lanksweirt, in diesem Jahr Präsident der Esslinger Gruppe, der zurzeit ein gutes Dutzend junge Männer angehören.

Benjamin Hirth, der als Vorsitzender des Fördervereins der Esslinger Round Tabler fungiert, nennt ein paar Details: „Wir akquirieren Sponsoren und Gönner, die uns Geld- oder Sachpreise zur Verfügung stellen. Wir gestalten die Lose, die Plakate, die Banner sowie die Sponsorenwand und lassen alles drucken. Und wir sind an den Samstagen vor dem Entenrennen unter anderem mit einem Bollerwagen in der Stadt unterwegs, um die Lose zu verkaufen.“ Außerdem müssten die Vorverkaufsstellen – die Stadtinformation am Marktplatz, der Provinzbuchladen in der Küferstraße und die AKE-Tanzschule in der Martinstraße – mit ausreichend Losen bestückt werden.

Round Table 161: Jede Ente wird kontrolliert und gescannt

Heuer wird, dafür haben die Round Tabler gesorgt, das Esslinger Entenrennen, das bereits zu den größten seiner Art in Deutschland zählt, noch ein bisschen größer. Sollten alle verfügbaren Lose verkauft werden, treiben an besagtem Sonntag von 12 Uhr an 9000 Entchen von der Mailestraße aus kanalabwärts. 8000 waren es im vergangenen Jahr. Die Beratungsgesellschaft RSM Ebner Stolz hat auf Bitte des Round Table weitere 1000 gelbe Exemplare finanziert. Hinzu kommen einige rote Spezialenten, die von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) gesponsert wurden.

Die „Neuen“ müssen in Aichwald erst einmal einzeln ausgepackt, mit Barcode-Stickern beklebt und von 8001 bis 9000 sortiert werden. Im Anschluss folgt eine Inventur des gesamten Bestands, der in großen grünen Gitterboxen lagert. Alle Enten-Aufkleber werden mittels dreier Scanner sowie auf ihre weitere Haftbarkeit hin überprüft. Florian Eckerle erklärt den Grund dafür: „Jede Losnummer, die verkauft wird, soll beim Rennen tatsächlich auch vertreten sein. Wir wollen nicht, dass da Nieten mitschwimmen.“ Alle Loskäuferinnen und Loskäufer haben also die Chance, einen von etwas mehr als 180 Preisen im Gesamtwert von mehr als 26 000 Euro abzuräumen.

Entenrennen in Esslingen: Der gesamte Erlös geht an gute Zwecke

Dass beim Rennen die eine oder andere Ente ausreißt und den feuchten Weg in Richtung Bad Cannstatt antritt, lässt sich zwar nicht gänzlich vermeiden. „Wir haben aber sowohl ein ökonomisches wie auch ein ökologisches Interesse daran, dass das nicht passiert“, sagt Benjamin Hirth. „Deshalb fischen wir die Tierchen nach dem Zieleinlauf auch alle wieder raus“, ergänzt Sebastian Lanksweirt.

So kommt es auch, dass sich die Kosten im Rahmen halten. Rund 85 Prozent der Einnahmen fließen an gute Zwecke, beispielsweise an die Beratungsstelle Wildwasser oder an das Kinderzentrum Agapedia. Im vergangenen Jahr waren es rund 55 000 Euro.„Da wir das alle ehrenamtlich machen, müssen wir lediglich die Drucksachen und die Etiketten sowie Versicherungen und die Gebühren an die Stadt bezahlen“, zählt der Round-Table-Präsident.

Der lange Abend in Aichwald nähert sich derweil seinem Ende. 7000 der beklebten und akribisch kontrollierten Enten befinden sich bereits in einem großen Container, den die Firma Scherrieble kostenlos bereitstellt – und am 6. April an den Wehrneckar bringt. „Wir gehen davon aus, dass wir 7000 Lose auf jeden Fall verkaufen. Erst wenn es mehr werden, wird der Container weiter aufgefüllt“, erklärt Hirth. Schließlich sollen, wie schon sein Kollege Eckerle sagte, beim Esslinger Entenrennen ja keine Nieten mitschwimmen.

Die Macher und ihr Event

Service-Club
Round Table ist eine international tätige Vereinigung, in der sich Männer bis zu einem Alter von 40 Jahren engagieren. Round Table gehört zu den sogenannten Service-Clubs. Deren Mitglieder pflegen einerseits freundschaftliche Beziehungen untereinander, sie bilden Netzwerke innerhalb und außerhalb ihrer Organisation, unternehmen gemeinsame Aktivitäten – und engagieren sich ehrenamtlich für das Wohl anderer, oft benachteiligter Menschen. In Deutschland haben die Round Tables rund 3500 Mitglieder.

Esslinger Frühling
Mit ihrem Entenrennen, dessen Erlös ausschließlich an gemeinnützig tätige Organisationen fließt, bereichert die hiesige Round-Table-Gruppe seit vielen Jahren den Esslinger Frühling, der in diesem Jahr am 5. und 6. April stattfindet. Für das Rennen werden Jahr für Jahr mehrere tausend Plastikenten, von denen jede eine andere Losnummer trägt, in den Wehrneckarkanal gekippt. Die Lose kosten fünf Euro und werden im Vorfeld verkauft. In diesem Jahr bringen die schnellsten 180 Enten ihren „Besitzern“ attraktive Preise ein.