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Die Frau soll zwei Patienten eine Überdosis eines Blutverdünnungsmittels gegeben haben.

Rottweil - Eine Krankenschwester hat vor dem Landgericht Rottweil den Mord an zwei Patienten bestritten. Sie habe sich nichts zuschulden kommen lassen und eine jahrelange Schwesternlaufbahn ohne Probleme absolviert, beteuerte die 48-Jährige zum Prozessauftakt am Montag. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, in der Kreisklinik Tuttlingen zwei 78 und 90 Jahre alte Patienten ermordet zu haben.

Mit dem Blutverdünnungsmittel Heparin habe sie die beiden Männer im Frühjahr 2004 während beziehungsweise nach einer Operation getötet. Ein dritter Patient, ein 53-Jähriger, habe gerade noch gerettet werden können, sagte Oberstaatsanwalt Joachim Dittrich.

Anästhesist schöpfte Verdacht

Ein Anästhesist hatte Verdacht geschöpft; verhaftet wurde die 48-Jährige allerdings erst im Oktober 2010. „Ich habe das alles ja erst im Nachhinein erfahren“, behauptete die Angeklagte und versuchte anhand von Berichten und Protokollen der Klinik die Vorwürfe zu entkräften. Zum Teil belastete sie auch Ärzte, bestimmte Maßnahmen nicht ergriffen zu haben.

Die Frau arbeitete seit 1991 in der Klinik. Sie war bereits im Dezember 2008 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil sie im gleichen Krankenhaus ein Muskelpräparat verabreicht hatte, um sich als Retterin eines Patienten darzustellen. Übersteigerte Geltungssucht habe sie dazu getrieben, hieß es im damaligen Urteil.

Ein leitender Pfleger aus der Anästhesie sagte am Montag im Zeugenstand, es sei durchaus vorstellbar, im OP-Saal versteckt Medikamente zu geben: „Wenn ich was spritze, was nicht zu sehen sein soll, krieg ich das auch hin.“

Das Verfahren wird an diesem Dienstag fortgesetzt. Insgesamt sind 30 Zeugen für 8 Verhandlungstage geladen.