Sabine Schilke freut sich über die Auszeichnung. Foto: factum/Bach

Seit 40 Jahren ist Sabine Schilke beim Roten Kreuz aktiv. Nun hat sie eine besondere Ehrung erhalten. Und sie steht jeden Tag zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird.

Gerlingen - Sie sei „im besten Sinne eine in der Wolle gefärbte Rotkreuzlerin“. Mit diesen Worten hat Walter Adler, der Vorsitzende des Rotkreuz-Kreisverbands Ludwigsburg, Sabine Schilke aus Gerlingen bezeichnet und mit der Medaille des Verbands in Gold ausgezeichnet. Die lebenslustige 50-Jährige freut sich über die Auszeichnung, und sie berichtet, dass sie als Viertklässlerin in das 1978 gegründete Jugendrotkreuz eingetreten war. Die Begeisterung hat bis heute angehalten.

Sabine Schilke ist dann mit 14 zu den Aktiven in die Bereitschaft eingetreten, hat Ausbildungen gemacht, Dienste geschoben und viele weitere Funktionen übernommen. So ist sie seit Jahren Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin und seit 2017 „Helfer vor Ort“, eine Ergänzung des hauptamtlichen Rettungsdienstes. Zuvor schon wurde sie die Leiterin des Auskunftsbüros auf Landkreisebene. Diese Einheit von Ehrenamtlichen rückt aus, wenn irgendwo bei Großschadensereignissen Betroffene registriert oder eine Vielzahl von Angehörigen gefunden und betreut werden müssen. Einige solche Einsätze hat Schilke mit ihrem Team geleistet, als Flüchtlinge in großer Zahl im Land ankamen und die Verwaltung nicht genügend Beamte zur Verfügung hatte.

Ein Leben für das Rote Kreuz

Sanitätsdienst bei Veranstaltungen hat sie als ehrenamtliche Helferin oft versehen, und das ist auch eine der Grundlagen des Rotkreuz-Dienstes in Gerlingen. Andere Felder sind die Sozialarbeit oder die Kleiderkammer. 15 Aktive seien sie noch in der Bereitschaft, erzählt sie. Hauptamtlich habe sie aber nie im Rettungsdienst arbeiten wollen, habe vielmehr eine Ausbildung im Finanzwesen absolviert. Der „Helfer vor Ort“ ist die Nahtstelle zwischen beruflichem und freiwilligem Sanitätsdienst: Menschen in Not werden von den Ortsansässigen Freiwilligen versorgt, bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen. Da ist Sabine Schilke froh, wenn ihr Mann mitfährt, der auch im Team dabei ist. Hauptamtliche Rotkreuzlerin ist sie seit Kurzem übrigens doch: In der Buchhaltung des DRK-Landesverbandes in Stuttgart.

Eigentlich möchte die bescheidene Frau gar nicht an die Öffentlichkeit. Sie lässt sich dann doch darauf ein – so würden die Leute etwas über das Rote Kreuz erfahren. Hilfe für andere steht ganz oben. „Ich denke nicht darüber nach, dass ich jemandem etwas Gutes tun will“, sagt Schilke. „Ich helfe, wenn jemand Hilfe von mir braucht.“ Solche Menschen suchen sie noch als Mitstreiter, nicht nur beim Gerlinger Ortsverein des DRK.

Aber es werden immer weniger. Der Zeitaufwand schrecke viele ab. „Die Mitarbeit ist anspruchsvoller und zeitaufwendiger geworden, der Verband fordert Lehrgänge“ – und die kosten Zeit. Das ist so wie bei der Feuerwehr. Da könne man von Glück reden, wenn die Familie mitziehe. Ihren Mann hat sie vor Jahrzehnten in der Bereitschaft kennengelernt, wo auch die 16 und 18 Jahre alten Töchter involviert sind.

Weitere Mitstreiter gesucht

Und was macht sie in ihrer freien Zeit? Der Fragesteller erntet einen ungläubigen Blick. Der soll wohl bedeuten: Ein anderes Hobby braucht man als aktiver Rotkreuzler nicht mehr. Höchstens noch Elternbeirätin. Und wie denkt sie über die Medaille? „Das ist wie eine Auszeichnung für das Lebenswerk. Ich weiß nicht, ob ich sie schon verdient habe. Es ist aber auf jeden Fall der Ansporn, weiterzumachen.“