Mit dabei beim Herbstfest war auch eine Volkstanzgruppe aus der tschechischen Stadt Pilsen, Foto: Bernd Zeyer

Im Bürgerhaus sind das Herbstfest und der Abschluss der Sozialen Stadt gefeiert worden. Mit dabei beim Volksfest war auch eine Volkstanzgruppe aus der tschechischen Stadt Pilsen.

Rot - Eigentlich ist der Samstag ein trister Herbsttag gewesen. Die Sonne kam kaum zum Vorschein, die Quecksilbersäule des Thermometers pendelte sich deutlich unterhalb der Zehn-Grad-Marke ein, und wer nach draußen musste und keine dicke Jacke trug, der hat ganz schön gefroren. Ganz andere klimatische Verhältnisse herrschten an der Auricher Straße 34A: Dort wurde im Bürgerhaus das Roter Herbstfest sowie der Abschied vom Förderprogramm Soziale Stadt gefeiert. Wer dabei gewesen ist, dem dürfte es richtig warm geworden sein – auch ums Herz.

„Die Soziale Stadt Rot ist eine große Erfolgsgeschichte“

2007 ist das Bürgerhaus eingeweiht worden, mittlerweile ist es nicht mehr aus dem Stadtteil wegzudenken. Am Samstagmittag stieß es zum ersten Mal an seine räumlichen Grenzen. Bereits vor dem offiziellen Beginn des Festaktes wurden zusätzliche Stühle herangeschafft, dennoch mussten zahlreiche Gäste mit einem Stehplatz Vorlieb nehmen. Ein Stuhl blieb freilich frei: Oberbürgermeister Fritz Kuhn saß in Berlin am Flughafen fest und konnte nicht nach Rot kommen. Dafür durften die Besucher einen alten Bekannten begrüßen: Baubürgermeister Matthias Hahn ist in den vergangenen zehn Jahren immer wieder in Rot gewesen, um bei Spatenstichen, Baggerbissen oder Einweihungen dabei zu sein.

„Die Soziale Stadt Rot ist eine große Erfolgsgeschichte“, sagte Hahn in seinem Grußwort. Der Baubürgermeister ging kurz auf die Geschichte des Stadtteils ein. Obwohl die Siedlung nach dem Zweiten Weltkrieg mit großer Eile gebaut worden sei, biete sie große Qualitäten und ihre Architektur sei heute noch richtungsweisend. Dennoch steht für Hahn fest: „Nach 50 Jahren war es höchste Zeit für eine Runderneuerung.“ Mit der ist 2003 begonnen worden, als der Stadtteil ins Bund-Länder-Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen worden war. 10,6 Millionen Euro Fördergelder sind seitdem nach Rot geflossen, 60 Prozent davon kamen von Bund und Land, 40 Prozent von der Stadt. Außerdem gab es noch rund 700 000 Euro europäischer Fördergelder, die in so genannte LOS-Projekte (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) gesteckt worden sind. „Die Stadt zieht sich ja nicht ganz zurück“, sagte Hahn und betonte, dass es nun gelte, das Erreichte zu bewahren.

Ehrenmünzen als Dankeschön für ehrenamtliche Mitarbeiter

Für Nachhaltigkeit soll künftig der Bürgerverein sorgen. Dessen Vorsitzender Gerhard Stähler sagte in seinem Grußwort, dass die Soziale Stadt Früchte trage und dass das Förderprogramm den Anfang einer neuen Wirklichkeit ermöglicht habe. Der Erfolg wäre nur durch die Mitarbeit vieler ehrenamtlich Engagierter möglich gewesen. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus betonte, dass der Dank, den man heute an alle Beteiligten ausspreche, auch Verpflichtung sei, so weiter zu machen. Als Dankeschön für ihre ehrenamtliche Mitarbeit durften am Samstag Gerty Brauswetter, Beate Hermann, Alexander Mak, Heinrich Schwers sowie Hubert Reich die Ehrenmünze der Stadt von Bürgermeister Hahn entgegen nehmen. Urkunden bekamen Nicole Schilling, Heinz Emmert und Dieter Kupsch.

Bevor sich das internationale Bühnenprogramm mit verschiedenen Vorführungen an den Festakt anschloss, trat Martin Holch ans Rednerpult. Acht Jahre lang war er beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung für die Soziale Stadt Rot zuständig gewesen. Holch hatte ein selbstverfasstes Gedicht mitgebracht. Dieses schloss mit den möglicherweise prophetischen Worten: „Wir gaben einen Anstoß bloß, so richtig geht es jetzt erst los.“