Jürgen Kruse-Jarres, Vorsitzender der Rotary-Stiftung, hier beim 50-Jahr-Jubiläum der Stiftung 2017. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Stuttgarter Rotarier helfen in der Stadt an vielen Stellen und äußerst tatkräftig. Ein Mitglied stellte 50 000 Euro für Betroffene der Coronakrise bereit.

Stuttgart - Bemerkens- und berichtenswert ist die Hilfsbereitschaft, die Corona in der Stadtgesellschaft ausgelöst hat und weiterhin auslöst. Das zeigt das Beispiel der Rotary-Stiftung in Stuttgart. Seit Beginn der Krise im Frühjahr 2020 haben die in der Stiftung vertretenen inzwischen zwölf Stuttgarter Rotarier-Clubs mit ihren rund 700 Mitgliedern etwa 204 000 Euro für Menschen in der Region Stuttgart aufgebracht, die durch die Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind. „In dieser dramatischen Situation haben wir uns besonders gefordert gesehen“, sagt Jürgen D. Kruse-Jarres, Vorsitzender der Rotary-Stiftung Stuttgart.

Studierende werden gezielt unterstützt

Im Einzelnen gingen 20 000 Euro an die von Joe Bauer, dem langjährigen Kolumnisten der Stuttgarter Nachrichten, mit angestoßene private Künstlersoforthilfe, die ihrerseits bereits 800 000 Euro für Betroffene aus der Kulturbranche mobilisiert hat. 10 000 Euro überwies die Rotary Stiftung an das Studierendenwerk der Stuttgarter Universität, um Studienbeihilfen in Höhe von 25 000 Euro an Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der John-Cranko-Ballettschule leisten zu können. Vesperkirche, Schwäbische Tafel, die Straßenzeitung „Trott-War“ und die Initiative Joblinge, die junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit unterstützt, erhielten zusammen rund 74 000 Euro.

Das „Stuttgarter Modell“ generiert jährlich rund 400 000 Euro an Spenden

Den größten Einzelbetrag, nämlich 50 000 Euro, hat laut Rotary-Stiftung ein Mitglied des Stuttgarter Rotary-Clubs Solitude gespendet, das namentlich nicht genannt werden wollte. Das Geld kommt 14 von einer Jury ausgewählten Kunstschaffenden zugute, die jetzt monatlich 500 Euro erhalten. Die Rotary-Stiftung und ein weiterer Spender stockten diese Summe auf 75 000 Euro auf, so dass die Empfänger zehn Monate lang mit diesem Zuschuss rechnen können.

„Hilfe vor Ort zu leisten“ zählt zu den Grundsätzen der Rotarier. Über die Rotary-Stiftung, in die jeder der zwölf Stuttgarter Rotary-Clubs einen Stiftungsbeauftragten entsendet, werden laut Kruse-Jarres sämtliche Spenden abgewickelt. Dieses „Stuttgarter Modell“ gebe es nur in der Landeshauptstadt, erklärt der frühere Erste Ärztliche Direktor und Mitglied der Krankenhausleitung des Katharinenhospitals. Er steht der 1967 gegründeten Stiftung seit 18 Jahren vor. Das Gesamtspendenaufkommen der Stuttgarter Rotarier beziffert Kruse-Jarres auf zuletzt rund 400 000 Euro pro Jahr.