Schöne Bäume und grüne Wiesen: Wieso soll der Platz bei der Kindertagesstätte an der Löwensteiner Straße 49 umgestaltet werden? Das fragen sich einige Anwohner. Foto: Friedel

Im Bürgerhaus wurde über die Gestaltung einer öffentlichen Fläche in der Rotwegsiedlung heftig diskutiert

Rot - Welches Aussehen soll der Löwensteiner Platz in der Alten Rotwegsiedlung in Zukunft erhalten? Was soll konkret verändert werden, was soll bleiben? Über die am Dienstagabend im Bürgerhaus Rot präsentierten Pläne für das „Plätzle“, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung der Sozialen Stadt entwickelt wurden, sind einige Anwohner der Siedlung gar nicht glücklich. Im Gegenteil: „Der Grundriss des 1938 entstandenen Platzes soll erhalten bleiben. Er passt einfach besser zu dem gesamten Baustil der Alten Rotwegsiedlung als die neuen eckigen Entwürfe“, meldete sich ein betroffener Anwohner der Löwensteiner Straße 53 bei der teilweise heftig geführten Diskussion an diesem Abend zu Wort. Außerdem sollen der gesamte Baumbestand und die Parkplatzflächen in dem Bereich erhalten bleiben, forderte er weiter: Seiner Meinung nach werden „hier 400 000 Euro sinnlos für unnötige Um- und Aufbauten wie Brunnen, Pflanztröge, Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter und so weiter verschleudert“.

Auch andere dort wohnende Bürger kritisierten den Entwurf des Landschaftsarchitekten Nils Hans. Um das Konzept verwirklichen zu können, würden Stellplätze wegfallen, beziehungsweise verlegt. Ein Ladenbesitzer befürchtet, dass dann sein Geschäftseingang ständig zugeparkt werde. „Was sollen die Pflanztröge mitten im Straßenraum“, fragte eine Anwohnerin. Sie rechnet damit, dass nach der Umgestaltung des Platzes und der Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs die Leute verstärkt im Hohlgrabenweg parken.

Architekt Nils Hans betonte, dass durch die neue Gestaltung des Platzes der Grünbereich vergrößert werde. Er geht davon aus, dass die Fläche durch verschiedene gestalterische Elemente an Attraktivität gewinne und mehr Aufenthaltsqualität bekomme. Als Positivbeispiel nannte er den Marienplatz im Stuttgarter Süden.

„Soll der Platz so umgebaut werden, oder sollen wir gar nichts machen?“

Die Anwohner kritisierten bei dem Treffen im Bürgerhaus auch die Art des Bürgerbeteiligungsverfahrens: „Wir wurden nie gefragt“, meinte einer. Das stimme einfach nicht, konterte die Gegenseite. „Ich finde das eine Unverschämtheit, alle waren eingeladen“, hielt ein Anwesender aus dem Saal dagegen. Erbost reagierten auch andere der rund 60 anwesenden Bürger, die teilweise seit zehn Jahren an dem Projekt Soziale Stadt Rot mitarbeiten. Man habe schon vor Jahren beschlossen, dass der Platz umgestaltet werden solle, und nun werde wiederholt alles in Frage gestellt. Am Ende hatte auch Stadtteilmanagerin Ute Kinn genug. „Soll der Platz so umgebaut werden, oder sollen wir gar nichts machen?“ Darüber forderte sie ein Votum von den Anwesenden im Saal. Im Falle einer Ablehnung werde man der Stadt sagen, sie solle das Fördergeld anderweitig einsetzen.

Die anschließende Abstimmung brachte ein klares Votum: 32 Anwesende stimmten für den Platzumbau, neun Anwohner waren dagegen. Eine knappe Mehrheit mit 37 zu 34 sprach sich allerdings gegen den Bau eines Brunnens auf dem Gelände aus.

Im Mai soll die Ausschreibung erfolgen, und im Oktober oder November könnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.