Die Polizei konnte auf den Überwachungsvideos einen 24-jährigen Tatverdächtigen identifizieren (Symbolbild). Foto: dpa

Rossmann-Mitarbeiter stellen ein Überwachungsvideo online, das einen Mann zeigt, der hinter einer Kundin steht und masturbiert. Jetzt hat nicht nur der 24-jährige Mann Ärger am Hals.

Göppingen - In den vergangenen Tagen hat sich im Internet ein Video verbreitet, das eine Überwachungskamera in der Göppinger Filiale der Drogeriemarkt-Kette Rossmann aufgenommen hat. Mitarbeiter haben es mit einem Smartphone abgefilmt und im Netz veröffentlicht. Das Video zeigt einen jungen Mann, der hinter einer Kundin steht und sich befriedigt. Anna Kentrath, die Pressesprecherin der Drogeriemarkt-Kette, bestätigt dies. Und sie kritisiert ihre Mitarbeiter, es handle sich um „ein klares Fehlverhalten“, sie hätten „gegen die Anweisung der Firma zum Umgang mit sensiblen Daten verstoßen“. Die Firma habe den Vorfall daher bei den Behörden angezeigt.

Das Video ist in sozialen Netzwerken zigfach geteilt worden. Laut Kentrath hat die Firma Kontakt zu allen Plattformen aufgenommen, auf denen das Video im Umlauf ist. „In vielen Fällen konnten wir die Löschung erwirken“,teilt sie mit. Allerdings kursiert im Netz das Gerücht, dass es ein Video mit einer weiteren Frau gebe, doch eine Frage danach beantwortete Kentrath nicht.

Polizei schnappt Tatverdächtigen

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung der Polizei ist der Mann an mindestens eine weitere Frau herangetreten. Das habe er aber bei einer anderen Firma getan, wie der Polizeisprecher Joachim Schulz mitteilt. Zu möglichen weiteren Videos sagt er: „Was alles im Netz kursiert, kann ich nicht sagen.“

Laut der Polizeisprecherin Claudia Kappeler sei zwar bekannt, dass Videos ins Netz gestellt wurden, wie viele Filme angefertigt und wie oft sie vervielfältigt wurden, könne die Polizei aufgrund des laufenden Verfahrens aber nicht sagen. In der Pressemitteilung der Polizei hieß es, dass die Beschäftigten der Firmen die Vorfälle nicht bemerkt hätten. Die Verantwortlichen seien zufällig auf die Tat aufmerksam geworden und hätten dann in die Aufzeichnungen der Überwachungskameras geschaut.

Die Mitarbeiter sind bekannt

Mit Hilfe der Überwachungsvideos, die der Polizei vorliegen, konnte sie einen 24-Jährigen als Verdächtigen identifizieren. „Die Kollegen prüfen jetzt, was ihm vorgeworfen werden kann“, sagt Kappeler. Nach und nach meldeten sich nun auch Geschädigte. Das helfe, den Tatablauf aufzuklären. „Es geht in Richtung Sexualdelikt“, fügt Kappeler hinzu.

Die Kollegen gingen auch der Frage nach, ob durch die Veröffentlichung der Aufnahmen Persönlichkeitsrechte der Abgebildeten verletzt würden. Laut Kentrath sind die Mitarbeiter bekannt, die für die Verbreitung verantwortlich sind. „Ausschließlich gegen sie wurden entsprechende disziplinarische Maßnahmen ergriffen.“