Mit diesem Poster warb die Stadt am Rathaus für den Auftakt der Bürgerbeteiligung zum Rosensteinquartier am 9. April. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Anfang April gab es die erste öffentliche Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung Rosensteinquartier. Am Dienstagabend wurde das weitere Prozedere besprochen – und manche Fragen blieben offen.

Stuttgart - Für das durch Stuttgart 21 frei werdende Rosensteinareal hat die Stadt Stuttgart eine groß angelegte informelle Bürgerbeteiligunggestartet – informell, weil die Bürger zwar Vorschläge machen können, letztlich aber der Gemeinderat entscheidet. Begonnen hat sie vor knapp vier Wochen mit mehr als 300 Bürgern, die sich erste Gedanken über die künftige Nutzung des 85 Hektar großen Areals zwischen Hauptbahnhof und Rosensteinpark machten. Vor der zweiten öffentlichen Veranstaltung am 18. Juni traf sich am Dienstagabend das Forum Rosenstein, in dem rund 50 Vertreter der Bürgerschaft und des Gemeinderats das Beteiligungsverfahren gestalten und begleiten. Sie berieten über das weitere Verfahren und die Konkretisierung von Themen.

„Unsere erste öffentliche Veranstaltung war ein Erfolg“, sagte Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne), was offenbar auch beim Gemeinderat Eindruck gemacht hatte, der zusätzlich 20 000 Euro für sogenannte offene Formate zur Verfügung stellte. Darunter versteht man kleine Veranstaltungen – etwa Exkursionen in andere Städte, Führungen durch das Viertel und den Park, Vorträge von Experten und Stadtplanern, aber auch Informationen im kleinen Kreis, in Schulen und am Arbeitsplatz. „Ziel ist es, nicht nur die üblichen Verdächtigen anzusprechen, sondern auch die Bürger, die nicht zu öffentlichen Veranstaltungen kommen“, sagte der Moderator Stefan Kessen, der mit seiner Kollegin Beate Voskamp die Treffen leitet.

Freilich hinterfragten einige Teilnehmer auch das Verfahren und die Inhalte, die einigen – wie manche Wortmeldungen und die sich später lichtenden Reihen zeigten – nicht konkret genug waren. Andere wollten genauere Informationen darüber, wie der Beteiligungsprozess mit den Plänen für eine mögliche Internationale Bauausstellung (IBA) verknüpft werden soll. Dabei schwang auch die Sorge mit, dass die bis Ende des Jahres von den Bürgern erarbeiteten Pläne in Vergessenheit gerieten, wenn das Gelände in einigen Jahren bebaut wird.

„Die IBA ist keine Konkurrenzplanung“, sagte Beate Voskamp. Man sei sich einig, dass, was das Rosensteinquartier betrifft, zuerst die Stimme der Bürger gehört werden soll. Dann wolle man die Prozesse miteinander verknüpfen. „Wie das im Einzelnen aussieht, wird man noch sehen. Aber das soll nicht gegeneinander laufen“, sagte sie. Auch Pätzold betonte, dass Befürchtungen, die Vorstellungen aus der Bürgerbeteiligung würden in der Schublade verstauben, „völlig unbegründet“ seien. Die Stadt erhoffe sich aus der Bürgerbeteiligung „ entscheidende Impulse“ für die Entwicklung des Rosensteinquartiers, aber auch für andere städtebauliche Projekte, die in den kommenden Jahren in Stuttgart verwirklicht werden.