Im Rosensteinpark sind wieder Schwanenküken verschwunden Foto: dpa

Die Sorgen einer Besucherin, die sich mehr Schutz für die Tiere wünscht, teilen die Ämter nicht.

S-Nord - Bereits im vergangenen Sommer hatte sich Anne Stauf, eine regelmäßige Besucherin des Rosensteinparks, an diese Zeitung gewandt: Das Schwanenpärchen, das im Rosensteinpark lebt, hatte vier seiner acht Küken verloren (wir berichteten). Warum und wie, war nicht mehr herauszufinden. Die Wilhelma vermutete, dass die Küken von Ratten oder Füchsen gerissen worden waren – Wilhelma-Mitarbeiter sind zwar für die Tiere im Park zuständig, greifen jedoch so wenig wie möglich in deren Leben ein. Im Staatlichen Museum für Naturkunde, das die Parktiere beringt, war man damals eher der Meinung, dass jemand die vier Schwänchen mitgenommen haben könnte.

Nun schlägt Anne Stauf wieder Alarm: „Es sind erneut zwei Jungschwäne verschwunden.“ Sie habe eine Anzeige gegen unbekannt wegen Wilderei erstattet. „Leider sind im Park sehr viele Hundehalter, die mit ihrem Hund unangeleint spazieren gehen, darunter auch Kampfhunde, die in die Gewässer rennen und die Wasservögel jagen“, sagt Stauf. Sie habe auch beobachtet, wie Jugendliche den Schwanenerpel mit dem Handy zu filmen versuchten; als sie eingreifen wollte, sei sie beleidigt worden. „Irgendwie ist nie jemand da, wenn die Tiere Hilfe benötigen, und wenn man die Polizei ruft, dauert es zu lange, bis sie da ist“, sagt Anne Stauf.

Ordnungsamt und Polizei kommen regelmäßig

Der Wilhelma-Sprecher Fabian Pointke bestätigt auf Nachfrage, dass der Zoo früher einmal sogenannte Parkwächter eingesetzt habe. In den alten Unterlagen habe er jedoch kein genaues Datum gefunden, deshalb könne er nicht sagen, bis wann dies der Fall war. „Das Ordnungsamt und die Polizei kommen allerdings regelmäßig vorbei“, sagt Pointke. Laut einer Sprecherin der Stadt „bestreift der städtische Vollzugsdienst innerhalb seiner Dienstzeit täglich zu den unterschiedlichsten Zeiten sämtliche staatlichen und städtischen Parkanlagen.“ Der Rosensteinpark werde mindestens zwei bis drei mal pro Tag aufgesucht, sei die Auskunft des Amts für öffentliche Ordnung. Die Dienstzeiten des Vollzugsdienstes seien wochentags von 6 bis 22 Uhr und am Wochenende von 6 bis 23 Uhr.

Anne Stauf findet, dass das nicht reicht. Sie schlägt vor, dass Ehrenamtliche eventuell zusätzlich nach dem Rechten sehen könnten: „Gerne würde ich nach Feierabend im Auftrag der Stadt mit einem Ausweis der Stadt tätig werden und auf Ordnungswidrigkeiten hinweisen.“ Ihr geht es um das Wohl der Tiere, die im Rosensteinpark leben. „Die Tiere müssen geschützt werden. Es ist beschämend, dass eine reiche Stadt wie Stuttgart die Natur und die Wildtiere nicht schützt.“

Einsatz von Ehrenamtlichen nicht möglich

Der Leiter des städtischen Vollzugsdienstes, Hans-Jörg Longin, kann diesem Wunsch nicht nachkommen. „Dieses Bestreben ist sicher lobenswert, und wir sind auch immer dankbar für Hinweise, denen wir nachgehen können. Aber ein Einsatz von Ehrenamtlichen ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.“ Es sei schließlich polizeiliche Arbeit, die der Vollzugsdienst leiste, und die dürfe von Freiwilligen gar nicht erledigt werden. Im übrigen könne er sich nicht vorstellen, dass die Schwanenküken von Menschen mitgenommen worden seien: „Schwäne verteidigen ihre Familie sehr aggressiv.“ Er vermute, dass die Jungtiere „im Kreislauf der Natur gefressen worden sind“, beispielsweise von Hechten in den Gewässern.