Das Historische Gewächshaus in der Wilhelma Foto: Hörner

Für den Bau des Rosensteintunnels wird  im Park neben der Wilhelma nach Bomben gesucht.

Stuttgart - An 35 Stellen im Rosensteinpark schlug das Magnetometer an: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst muss diese Trichter nun auf Blindgänger untersuchen und diese gegebenenfalls entschärfen. Die Wilhelma bleibt an diesem Tag voraussichtlich geschlossen.

Vom 8. bis zum 19. November wird im Rosensteinpark nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Im Vorfeld der Bauarbeiten am Rosensteintunnel wurden bereits im Jahr 2006 routinemäßig Luftbildaufnahmen ausgewertet, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurden und seitdem beim Kampfmittelbeseitigungsdienst liegen. Dabei wurden mehrere verdächtige Trichter entdeckt, die nach dem Krieg aufgefüllt wurden und bisher keine Gefahr darstellten. "Wenn wir aber beim Tunnelbau bergmännisch unter dem Park durchgehen, könnten die Bomben durch die Erschütterungen explodieren", sagt Klaus Hofmann, Gesamtprojektleiter des Rosensteintunnelbaus beim Tiefbauamt.

Das Gebiet im Rosensteinpark wurde daraufhin mit einem Magnetometer untersucht. Das Gerät zeigte an 35 Stellen an, dass sich etwas im Boden befindet. "Das kann aber auch ein Eimer sein, der mit in die Trichter gekippt wurde, oder ein Fahrrad, das im Erdreich ruht", erklärt Hofmann. Vom 8. November an werden die Trichter von Spezialisten aufgegraben - für die 35 Gefahrenstellen benötigt man voraussichtlich zwei Wochen, pro Tag will man zwei bis drei Trichter ausheben. Sollte dabei tatsächlich eine oder gar mehrere Bomben gefunden werden, so verbleiben diese - falls keine besondere Gefahrenlage besteht - bis zum 28. November im Erdreich und werden dann allesamt kontrolliert entschärft.

Ob Wilhelma geschlossen wird, ist erst am 19. November klar

Dabei muss jede Fundstelle in einem Radius von 325 Metern evakuiert werden. Das könnte Auswirkungen auf die Anwohner sowie die Wilhelma haben. Denn wenn eine Sicherheitszone bis in den Zoo hinein reicht, dann muss die Wilhelma am 28. November erstmals in ihrer Geschichte für einen Tag geschlossen werden. Eine vorsorgliche Evakuierung der betroffenen Gehege wird es nicht geben. Der damit verbundene Stress wäre für die Tiere zu hoch, außerdem mangelt es an Ausweichquartieren. Je nach Fundort einer Bombe werden mögliche Maßnahmen jedoch nochmals für den konkreten Einzelfall geprüft. Geplant ist, dass die Zoobewohner am besagten Tag nach der morgendlichen Fütterung zur Sicherheit in ihren Stallungen und Unterkünften verbleiben, bis der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit beendet hat. Einzelne Behausungen der Tiere werden bei Bedarf zusätzlich mit Strohballen geschützt. Die Mitarbeiter verbleiben an sicheren Orten inner- oder außerhalb der Wilhelma. Ob es zu einer Schließung kommt, entscheidet sich frühestens am 9., endgültig am 19. November.

"Wir haben die Aktion in den November gelegt, denn da haben die Wilhelma und der Rosensteinpark wenig Besucher", sagt Hofmann. Zudem wolle man so wenig Vegetation wie möglich zerstören.

Den Zeitplan für den Bau des 1,2 Kilometer langen und 193,5 Millionen teuren Rosensteintunnels beeinträchtigt die Suche nach den Blindgängern nicht. "Das läuft parallel", sagt Hofmann. Momentan werden sowieso nur vorbereitende Maßnahmen getroffen - entlang der Neckartalstraße werden Versorgungsleitungen gelegt -, da der Bebauungsplan im Oktober öffentlich ausgelegt wurde und Bürger Einwände formulieren konnten. Diese werden nun bearbeitet.