Nach fast 75 Jahren ist der Kleintierzüchterverein Rommelshausen Geschichte. Die Züchter räumen ihr Vereinsgelände an der Kelterstraße und packen die Käfige weg.
Rommelshausen - Martin Gropper, der noch stellvertretende Vorsitzende des Kleintierzüchtervereins Rommelshausen, hat kräftig mit angepackt. Einen ganzen Lastwagen voller Schaukäfige, fein säuberlich zusammengelegt, haben er und seine Helfer am Montag verladen. „Die haben die Waiblinger Züchter von uns gekauft“, sagte Martin Gropper und hantierte geschickt mit dem Palettenstapler. Seltsam sei ihm schon zumute, sagte der Züchter: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals erleben muss, seit 1978 waren wir hier zuhause.“
Die Tiere haben die Züchter längst nach Hause geholt
Lange hatten Siegfried Kauffmann und sein Vorstandsteam für den Erhalt der Tradition gekämpft. 2016 hätten die Kleintierzüchter ihr 75-Jahr-Jubiläum feiern können. Doch jetzt stehen die Käfige leer. Ihre Tiere haben die Züchter längst nach Hause geholt. Die Gemeinde als Eigentümerin des rund 15 Ar großen Geländes an der Kelterstraße, hat das Vereinsheim gekauft. Die einstige Zuchtanlage mit den Volieren wird zu einem Jugendzentrum umgebaut. „Nach der Übergabe im Januar wird das Mobile Jugendreferat dort ein Jugendforum organisieren, um die Vorstellungen der Jugendlichen zu erfahren“, sagte der Bürgermeister Stefan Altenberger. Aus den dort gesammelten Ideen werde ein Konzept erarbeitet.
Nicht nur die Kernener Kinder und Jugendlichen sollen profitieren. Den Erlös aus dem Verkauf des geräumigen Vereinsheims, „eine gute fünfstellige Summe“, sagt der Vorsitzende Siegfried Kauffmann, werden die „Römer“ Züchter spenden. Das Geld wird dem Stuttgarter Olgahospital, genannt Olgäle, dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, zugute kommen.
Zum 31. Dezember wird der Verein offiziell aufgelöst
Das Ende für den Kleintierzüchterverein Z 385 Rommelshausen, der zum Schluss noch 17 Mitglieder hatte, darunter vier Züchter, ist nah. Zum 31. Dezember wird der Kleintierzüchterverein Rommelshausen offiziell aufgelöst und wenig später auch aus dem Vereinsregister gelöscht. Bei der gut besuchten finalen Hauptversammlung im Juli habe es schon „ein paar feuchte Augen“ gegeben, verriet Siegfried Kauffmann. „Aber es gab keine andere Lösung.“