Der Ein- und Ausstieg ist durch den Höhenunterschied erschwert. Foto: Patricia Sigerist

Der Ein- und Ausstieg an der Haltestelle Rommelshausen ist durch den Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und S-Bahn-Kante erschwert. Die Gemeinde Kernen beantragt jetzt Geld aus einem Förderprogramm der Bundesregierung.

Rommelshausen - Ein von der Bundesregierung aufgestelltes Programm, um kleine Bahnstationen zu fördern, bringt Bewegung in die Hängepartie um ein möglichst barrierefreies Ein- und Aussteigen an der S-Bahn-Station Rommelshausen.

Momentan ist die Situation dort alles andere als ideal: Der Ein- und Ausstieg ist durch die Kurvenlage und den Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und S-Bahn-Kante erschwert und gefährlich – vor allem für Ältere und Menschen mit Gehbehinderungen. Es gab deswegen schon Unfälle. Anfang Juli, beim Römer „Bahngipfel“, versprach zwar der zuständige Vertreter der Deutschen Bahn AG, Sven Hantel, dass es „in Zukunft möglich sein werde“, die Bahnsteige anzuheben. Allerdings konnte er keinen Zeitplan dafür nennen.

Umbau bis spätestens 2018

Jetzt könnte die Sache tatsächlich ins Rollen kommen, hofft Bürgermeister Stefan Altenberger. Auch kleinere Bahnhöfe sollen nach dem Willen der Bundesregierung barrierefrei werden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt stellt dafür 50 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Programm werden speziell Bahnstationen mit weniger als 1000 Ein- und Aussteigern pro Tag gefördert, weil diese bei den Förderprogrammen oft nicht berücksichtigt werden. Der Umbau soll binnen drei Jahren, bis spätestens 2018, erfolgen. Hierfür geeignete Stationen sollen die Verkehrsminister der Länder bis Ende September benennen.

Viele Kernener sind auf S-Bahn angewiesen

Die Kernener Verwaltung reagierte prompt und trat mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg und mit der Deutschen Bahn in Kontakt „Wir haben in diesem Zusammenhang auf die langjährigen Bemühungen der Gemeinde zur Verbesserung der Situation und den barrierefreien Ausbau hingewiesen und dabei auch die zusätzliche Dringlichkeit deutlich gemacht. Diese ergibt sich für unsere Gemeinde dadurch, dass sie Sitz der Diakonie Stetten ist. Und gerade im Zuge der Inklusion bekommen der öffentliche Nahverkehr und die S-Bahn eine immer stärkere Bedeutung“, sagt Bürgermeister Stefan Altenberger: „Außerdem haben wir in Rommelshausen ein Alten- und Pflegeheim, dessen Bewohner ebenfalls auf den S-Bahn-Anschluss angewiesen sind. Es liegt also in mehrfacher Hinsicht ein Bedarfsschwerpunkt vor.“ Auch der Gemeindetag unterstützt das Anliegen.

Wird Kernen in das Förderprogramm aufgenommen, sähe die Kostenverteilung nach Angaben aus dem Rathaus Kernen so aus: Der Bund übernimmt die Hälfte der Kosten. Das Land steuert weitere 25 Prozent bei – allerdings steht dies noch unter Haushaltsvorbehalt – und das restliche Viertel trägt die Gemeinde. „Sollte der Finanzierungsanteil des Landes allerdings geringer ausfallen als bislang geplant, sind wir auch bereit, unseren Finanzierungsanteil entsprechend zu erhöhen“, sagt Bürgermeister Altenberger.