Das Ensemble der SING_UNI überzeugte im Bürgerhaus Kernen. Foto: SING_UNI

Kürzlich verwandelte sich das Bürgerhaus Kernen in ein Zentrum kriminalistischer Verwicklungen, musikalischer Überraschungen und charmanter Bühnenkunst. Mit dem Krimi-Musical „Das Erbe des Sherlock Holmes“, inszeniert von der SING_UNI, dem Chor der Hochschule Esslingen, wagte sich das Ensemble an eine Hommage der besonderen Art: Eine augenzwinkernde Verneigung vor dem berühmtesten Detektiv der Literaturgeschichte – erzählt nicht etwa aus seiner, sondern aus der Perspektive seines geistigen Schöpfers: Sir Arthur Conan Doyle.

In einer ebenso klugen wie unterhaltsamen Rahmenhandlung begegnete das Publikum einem zerstreut-sympathischen Arthur Conan Doyle (genießerisch gespielt von Benjamin Holzinger), der sich mit seinem "Täubchen" als Begleitung (Sandra Lau) auf eine beschauliche Auszeit auf North Cothlestone Hall zurückziehen will – und dort mitten in einen rätselhaften Mordfall gerät. Unterstützt wurde er dabei von der klugen und beherzten Bardame Miss Marple, die von Kathrin Pontz mit trockenem Witz verkörpert wurde. Präsentiert wurde die Geschichte vom charismatischen Felix Kalka als Erzähler und Butler. Seine Erzähleinlagen sorgten für Struktur und manche augenzwinkernde Meta-Ebene.

 

Spielfreudige Besetzung

Der Musicalabend lebte vor allem durch seine spielfreudige Besetzung: Annika Hay überzeugte als Hausherrin Stephanie Terrill mit starker Stimme und souveräner Bühnenpräsenz, während Sina Rzesnitzek als kleines, aber schlagfertiges Mädchen Agatha Christie begeisterte. Ihre Mutter, Leib Christie, wurde dargestellt von Susan Kreiter, die es sichtlich genoss, Doyle die Stirn zu bieten. Annette Weber gab einen elegant seriösen Hercule Poirot - überraschenderweise kein Ermittler, sondern nur ein Hotelgast. Aber Belgier! Angela Ogrenda, spielte mit großer Freude ihre Namensvetterin Angela Lansbury, eine beherzte Köchin.

Musikalischer Spannungsbogen

Die musikalische Leitung lag in den erfahrenen Händen von Steffi Bade-Bräuning, die mit sicherem Gespür für Timing und Ausdruck das Ensemble orchestrierte. Der musikalische Spannungsbogen reichte von klassischen Stücken über britischen Pop bis zu kernigem Rock ’n’ Roll. Die Songs – darunter „Sympathy for the Devil“, „Proud Mary“, „Save the Last Dance for Me“ oder „Crazy Little Thing Called Love“ – wurden nicht nur musikalisch präzise umgesetzt, sondern stets mit der Handlung verwoben, sodass sie zu echten erzählerischen Momenten wurden.

Das Bühnenbild war bewusst schlicht gehalten und ermöglichte schnelle Ortswechsel. Hier steckte die Liebe im Detail. So wurde etwa ein antiquiertes Telefon eigens für die Aufführung aus Holz gebaut. Der Umbau wurde von eifrigen Hotelbediensteten übernommen, die in ihren vermeintlich kleinen Rollen eigene Geschichten erzählten. Die humorvolle Choreografie brachte Bewegung auf die Bühne und verlieh vielen Songs zusätzliche Dynamik.

Das von Florian Ladenburger verfasste Skript bestach durch Sprachwitz, dramaturgische Wendungen und der ein oder anderen Albernheit.

Begeisterung und Applaus

Das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus und vielen lachenden Gesichtern. „Das Erbe des Sherlock Holmes“ war ein Abend voller Überraschungen, Witz – und ganz viel Herzblut. Wer dabei war, wird ihn so schnell nicht vergessen.

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