Foto: Patricia Sigerist

Mit einem Festakt ist das Bürgerhaus nach zwei Jahren Bauzeit seiner Bestimmung übergeben worden. Landrat Fuchs sagte in seiner Rede, dass die Gemeinde Kernen ihren Bürgern ein eindrucksvolles Geburtstagsgeschenk gemacht habe, denn vor 40 Jahren wurden Stetten und Rommelshausen zusammengelegt.

Rommelshausen - Wer noch Tage zuvor am Bürgerhaus vorbeigelaufen war, konnte kaum glauben, dass pünktlich zur Eröffnung am Freitag alles fertig wird. „Bis heute Mittag hat das blanke Chaos geherrscht“, sagte der Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger. Aufgrund des Zeitdrucks war kein Probelauf möglich. So musste sich das Bürgerhaus gleich im Ernstfall bewähren. „Die Bühne ist fast ein bisschen zu klein geraten, vielleicht sollten wir über einen Anbau nachdenken“, sagte der Schultes launig nach dem gemeinsamen Auftritt der Musikvereine aus Stetten und Rommelshausen im großen Saal im Erdgeschoss.

Ministerin Altpeter spricht vom „Wir-Gefühl“

Gemeinschaft war das Thema des kurzweiligen Festakts. Die Gäste, unter ihnen Katrin Altpeter, Baden-Württembergs Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Landrat Johannes Fuchs, der Fellbacher Oberbürgermeister Christoph Palm sowie die Bürgermeister aus den Partnerstädten Masvingo in Simbabwe, Hubert Fidze, und Lorand Szabó aus dem ungarischen Dombóvár, erlebten auch die Gesangvereine Liederkranz und Frohsinn als Einheit. Vor 40 Jahre, als die Gemeinde durch den nicht ganz freiwilligen Zusammenschluss von Stetten und Rommelshausen gebildet wurde, war das undenkbar. Für Ministerin Altpeter waren die gemeinsamen Vereinsauftritte und die Einweihung des Bürgerhauses im Jubiläumsjahr ein „klares Bekenntnis für das Wir-Gefühl der Kernener“.

Landrat spricht von „neuer guten Stube“

Die Gemeinde habe ihren Bürgern ein eindrucksvolles Geburtstagsgeschenk vermacht, sagte Landrat Fuchs. Zwar sei der kühne Einfall zwei Dörfer zusammenzulegen, die jahrhundertelang nachbarschaftlich keine allzu große Zuneigung füreinander empfanden, selbstredend zunächst einmal auf schroffe Ablehnung gestoßen. Doch der Zusammenschluss am 20. September 1975 sei der Grundstein für den Aufstieg Kernens zu einer prosperierenden, erfolgreichen Kommune gewesen: „Eine Art Mustergemeinde im Musterkreis.“ Die „neue gute Stube im Herzen von Kernen“ nannte Fuchs architektonisch imposant und baulich interessant, „ein gelungener Kristallisationskern bürgerschaftlicher, kultureller und sozialer Ideen und Initiativen“. Erwähnenswert fand er zudem, dass der historische Meilenstein unter der Regie eines Badeners gefeiert wird. „Es scheint, Sie haben ihn im Schwäbischen gut integriert.“

Altenberger hätte gern seinen Vor-Vorgänger, den im April vergangenen Jahres verstorbenen Alt-Bürgermeister Günter Haußmann, dabei gehabt, der schon vor 25 Jahren von einem Bürgersaal an dieser Stelle geträumt hatte. Auch er sei ein „großer Befürworter des Projekts gewesen“, sagte der Schultes. Es müssten wohl alle zugeben, dass etwas Erstaunliches geschaffen wurde: „Ein Haus für alle.“ Der große Saal 1 sei bis Ende des Jahres nahezu ausgebucht. Mit Bürgerhaus, Glockenkelter und Alter Kelter sei Kernen für das kulturelle und gesellschaftliche Leben nun gut aufgestellt. „Und im nächsten Jahr bekommt auch das Rathaus noch einen neuen Anstrich.“