Roman Zitzelsberger soll die IG Metall in Baden-Württemberg leiten Foto: StN

Die IG-Metall-Spitze im Land wird neu besetzt: Der Badener Zitzelsberger gilt als heißester Kandidat für die Bezirksleitung

Stuttgart - Den rechten Arm gegen die Wand gelehnt, das braune Jackett leger über die linke Schulter geworfen, lächelt Roman Zitzelsberger in die Kamera. „Geschäftsführer IG Metall Gaggenau“, steht neben dem Foto, mit dem sich der Gewerkschafter im Internet präsentiert. Auf Porträtbildern des Karrierenetzwerks Xing zeigen sich Menschen so, wie sie gerne wahrgenommen werden. Die Berufsbezeichnung des 47-jährigen Gewerkschafters dürfte sich bald ändern. „Bezirksleiter IG Metall Baden-Württemberg“ könnte dann dort stehen.

Am nächsten Dienstag schlägt die Bezirkskommission der größten Einzelgewerkschaft Deutschlands den künftigen Bezirksleiter für Baden-Württemberg vor.

Und Zitzelsberger wird derzeit als der aussichtsreichste Kandidat gehandelt, wie es aus Kreisen der Gewerkschaft heißt.

Der gebürtige Badener selbst sagt nur so viel: „Man sollte den zuständigen Gremien Respekt zollen. Sie allein entscheiden“, sagt der IG-Metaller. Und bestätigt: „Ja, ich kann sagen, dass meine Person im Rennen ist.“

Nach dem Vorschlag der Bezirkskommission wird der Vorstand der Gewerkschaft am 9. Dezember über die Personalie entscheiden.

Laut Mitarbeitern qualifiziert den 47-Jährigen vor allem seine Arbeit in der Verwaltungsstelle in Baden. Mit 20 000 Mitgliedern ist sie die viertgrößte Stelle in Baden-Württemberg. Im Jahr 2003, als Zitzelsberger das Amt des Ersten Bevollmächtigten antrat, vereinigte die Arbeitnehmervertretung im badischen Gaggenau lediglich 17 000 IG-Metaller.

Andere Gewerkschaften wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verlieren seit Jahren Mitglieder. Viele Gewerkschafter gehen in Rente, auch der Stellenabbau im öffentlichen Dienst spielt laut Branchenkennern eine Rolle. In Großbetrieben aus der Metallindustrie hingegen ist die Verbundenheit traditionell größer.

Zu den größten Arbeitgebern in der Region zählen der Automobil-Zulieferer König-Metall und der Medizintechnikhersteller Maquet, der rund 1500 Beschäftigte hat. Die ansässige IG Metall vertritt außerdem die Mercedes-Standorte in Gaggenau und Rastatt und Fachkräfte aus Holz- und Kunststoffbetrieben sowie von Textil- und Bekleidungsunternehmen.

Roman Zitzelsberger ist tief in der Region verwurzelt. Schon während seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser im Daimler-Werk in Gaggenau trat er vor fast drei Jahrzehnten der IG Metall bei. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fernuni Hagen und machte sich vor allem als Tarifpolitiker einen Namen. Das SPD-Mitglied beschäftigten auch Konflikte bei Traditionsfirmen wie zum Beispiel in den Gaggenau-Werken.