Gastredner beim Neujahrsempfang des SV Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) am Sonntag war Roman Niewodniczanski, Besitzer des Weinguts Van Volxem, der klare Kante zeigte.
Der SV Kornwestheim hatte zu seinem Neujahrsempfang am Sonntag im Funsport-Zentrum Kornwestheim mit Roman Niewodniczanski, Besitzer des Weinguts Van Volxem in Rheinland-Pfalz, einen Gastreferenten eingeladen, der klare Kante zeigte. Und zwar in einer verbalen Art und Weise, die SVK-Präsident Gerhard Bahmann später als „rhetorisches Trommelfeuer“ bezeichnete. Niewodniczanski brachte ein Credo vor, das einzig seiner Überzeugung als Unternehmer entstamme und das er keiner der Parteien im bundesdeutschen Spektrum zugeordnete wissen wollte.
„Ich bin frustriert von den deutschen Behörden und vom Sozialstaat hierzulande“, erklärte er. Ihm seien seine nach Stunden bezahlten Gastarbeiter oft lieber als seine Festangestellten. Letztere könnten sich auch einmal für zwei Wochen krankschreiben lassen, egal ob sie gerade dringend für Tätigkeiten im Weinberg gebraucht würden oder nicht. Die stundenweise vergüteten Helfer seien indes kaum einmal malad und immer verfügbar, wenn sie vonnöten seien. So oder so, seine langjährigen Beschäftigten für die Arbeiten von Hand in den Steillagen kämen alle aus anderen Ländern. „Deutsche wollen diese Arbeit nicht machen.“
Wegen seiner Frau, einer gebürtigen Ukrainerin, sei er zudem froh über die amerikanische Militärpräsenz in Spangdahlem in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts. Wer wie er die Angst der Schwiegerfamilie um die Verwandten in der Ukraine miterlebe, müsse froh sein um die tatkräftigen US-Militärhilfen.
Weinlese beginnt früher wegen Klimawandel
„Die Regierungen kommen und gehen, der Klimawandel kommt bestimmt“, erklärte er, auch mit Blick auf den Machtwechsel in den USA, wo der neue Präsident Donald Trump soeben das Pariser Klimaschutzabkommen gekündigt hat. Seit dem Jahr 2000 sei er Winzer an der Mosel, berichtete Niewodniczanski. Dort habe es früher als ehernes Gesetz gegolten, dass nicht vor dem 1. November mit der Lese begonnen werden dürfe. Inzwischen sei es üblich, die Trauben bereits von September oder Oktober an zu pflücken. In den früher wichtigsten italienischen Weinanbaugebieten gebe es lange Trockenzeiten, gewässert werden dürfe dort oft nicht mehr.
Von einer anderen Art Bewässerung sang der bestens aufgelegte Projektchor der Sängerlust Kornwestheim bei dem Empfang. Etwa 40 begeisterte Vokalistinnen und Vokalisten zählte das stattliche Ensemble bei der Darbietung von „It’s raining Men“, am Piano begleitet von seinem Leiter Konstantinos Kalogeropoulos.
„Kein Wein ist auch keine Lösung“, hatte Roman Niewodniczanski zudem humorvoll gemeint. Bei den vielen erfahrenen schwäbischen Weinzähnen unter seinen Zuhörern fand er damit viel Zustimmung. Im Anschluss an die Veranstaltung, bei der Oberbürgermeister Nico Lauxmann in seiner Begrüßungsrede die Akteure des SVK als „Botschafter der Stadt“ gewürdigt hatte, gab es edlen Rebensaft aus Niewodniczanskis Weingut zur Verkostung. Einen Wermutstropfen mussten jedoch die Trollinger-Lemberger-Fans hinnehmen. „Bei denen gibt es doch keinen Rotwein“, belehrte ein älterer Herr seine Begleiterin, die wohl gern ein dunkelrot im Glas schimmerndes Getränk genossen hätte.
Ein Erlebnis für alle Sinne
Diese beiden und die vielen anderen Kenner wurden freilich reichlichst durch die Qualität der Weiß- und Roséweine im Ausschank entschädigt. Nicht umsonst kommen zahlreiche hochdekorierte Tropfen aus dem Weingut Van Volxem. So klar die Aussagen des Weingut-Besitzers, so komplex bot sich beispielsweise der Roséwein den Genießern an. Ein Erlebnis für alle Sinne, mit ausgeprägt fruchtigem Duft, Aromen, die beim Trinken je nach Mundregion verschieden wahrnehmbar zu sein schienen, und einem angenehmen Geschmack hinterher. Eigentlich ein Wein, der bedachtsam und in Ruhe genossen werden könnte. In der Badminton-Halle gab er bei vielen den Anstoß zu angeregten Unterhaltungen. Als Begleiter zu den köstlich belegten Brötchen vom Büfett war er eigentlich zu schade, bewies aber auch hier seine große Vielseitigkeit.
Am 25. Januar 2026 wird beim SVK der Zukunftsforscher Prof. Dr. Maximilian Lude zu Gast sein. Er ist Urenkel von Jakob Sigle.