Immer über die Schulter: eine Touristin wirft Geld in den Trevi-Brunnen in Rom. Foto: AP

Touristen werfen ihr Geld weg – und tun damit unbewusst sogar etwas Gutes: Seit 18 Jahren gehen die 1,5 Millionen Euro, die jährlich aus dem Trevibrunnen in Rom gefischt werden, an die Caritas. Doch in diesem Jahr soll mit dem Geldregen für den Wohlfahrtsverband Schluss sein.

Rom - Dass viele Wege nach Rom führen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Damit er aber trotzdem immer wieder seinen Weg zurückfindet in die ewige Stadt, wirft der durch Reiseführer geschulte Rom-Besucher gerne mit Geld um sich. Wer mit geschlossenen Augen und mit dem Rücken zum Trevi-Brunnen eine Münze hineinwirft, wird wiederkommen. So die Legende.

Für Rom ist dieser Geldregen ein Segen. Immerhin fischen die Mitarbeiter des städtischen Wasserversorgers, der für den Trevi-Brunnen zuständig ist, jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Euro aus dem Bauwerk. Seit 2001 geht diese Summe in Gänze an die römische Caritas. Die finanziert damit ihre Hilfe für Obdachlose, Armenspeisungen und andere Formen der Unterstützung für mittellose Römer. Doch die Stadtregierung unter Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung will dem nun ein Ende bereiten, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Die Abmachung, dass das Geld an die Caritas geht, wurde nicht mehr wie sonst bis Ende des Jahres, sondern nur noch bis Ende März verlängert.

Die Verteilung wird nun anders geregelt, vor allem: bürokratischer

Vom 1. April an soll nach nunmehr 18 Jahren ein neues System greifen. Das Geld soll zwar weiter an soziale Projekte gehen, teils aber auch für die Instandhaltung von Kulturgütern genutzt werden. Außerdem, so fürchten Kritiker, werde künftig wohl schon die Bürokratie einen erheblichen Teil des Geldes schlucken. Bisher wurde der Schatz aus dem Brunnen – im Beisein der Polizei – nach dem Einsammeln an die Caritas übergeben. Ehrenamtliche Helfer wuschen und sortierten die Münzen und brachten sie zur Bank. Diese Arbeit soll in Zukunft von Angestellten des Wasserversorgers selbst erledigt werden – gegen Bezahlung, versteht sich.

„Dieser Regen aus Münzen, bewirkt ein Meer des Guten“, sagte Don Benoni Ambarus, der Direktor der römischen Caritas. Die unbewusste Spende der Touristen mache derzeit rund 15 Prozent des Budgets des Verbandes in Rom aus. Warum die Stadt dieses bewährte Verteilungssystem des Trevi-Schatzes unbedingt ändern will, wisse er auch nicht. Genau so wenig wisse er, was künftig aus den Hilfsprojekten wird. „Ich weigere mich, an deren Schließung zu denken.“