An der Rohräckerschule wird schon seit acht Jahren gebaut. Foto: Horst Rudel/Archiv

Die Gesamtkosten für die im Jahr 2009 begonnenen Arbeiten an der Esslinger Rohräckerschule liegen aktuell bei rund 55,8 Millionen Euro. Vor zwei Jahren war man noch von Gesamtkosten von 54,6 Millionen Euro ausgegangen.

Esslingen - Auch die 13 bringt dem Landkreis Esslingen kein Glück. Der 13. Projektbericht zur Erweiterung und Generalsanierung der Rohräckerschule auf dem Esslinger Zollberg reiht sich mit seinen schlechten Nachrichten nahtlos in die Reihe der Vorgänger ein. Der Landkreis als zuständiger Schulträger wird erneut tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Gesamtkosten für die im Jahr 2009 begonnenen Arbeiten liegen aktuell bei rund 55,8 Millionen Euro. Vor zwei Jahren war man im Landratsamt noch von Gesamtkosten in Höhe von 54,6 Millionen Euro ausgegangen. An den Start gegangen war das Projekt vor acht Jahren mit einer Kostenberechnung von rund 43 Millionen Euro, die zwischenzeitlich in regelmäßigen Abständen angepasst werden musste.

Die jüngste Kostensteigerung ist der allgemeinen Preisentwicklung auf dem Bausektor geschuldet, die nur eine Richtung kennt – nach oben. Knapp vier Prozent hat der Landkreis als Bauherr binnen eines Jahres auf die geplanten Kosten allein für die Bauabschnitte 7 und 8 draufsatteln müssen. Die Vergabeverluste im Bereich Sanitär und Heizung haben nicht nur den zwischenzeitlich angesparten Puffer von 700 000 Euro neutralisiert, sondern sich auf jene 1,2 Millionen Euro aufsummiert, die das Projekt nun erneut teurer wird.

Auch der Zeitplan wankt

Nicht nur das: Auch der Zeitplan ist ins Wanken geraten. Unvermittelt aufgetauchte Schadstoffe in einer Abdichtungsbahn unter dem Fußboden des Schulkindergartens haben zu einer Bauzeitverlängerung von drei Monaten geführt. Aus heutiger Sicht rechnet die Kreisverwaltung mit einer Fertigstellung des Gesamtpakets im Frühjahr 2020. Die ersten Planungen waren von einem Abschluss der Arbeiten im kommenden Jahr ausgegangen.

Auch die Schadstoffsanierung wird ins Geld gehen. „Die zu erwartenden Mehrkosten können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden“, vermerkt der Projektbericht, den der Technische Ausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung mehr oder weniger zähneknirschend zur Kenntnis genommen hat.

Landrat will Lehren ziehen

Zwei Lehren will der Esslinger Landrat Heinz Eininger aus dem bisherigen Verlauf der Sanierung und aus den im „außergewöhnlichem Rahmen“ aus dem Ruder gelaufenen Kosten ziehen. „Ein Umbau unter Last macht keinen Sinn, weil er mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden ist“, so der Kreischef unter Hinweis auf die Tatsache, dass der Schulbetrieb über den gesamten Zeitraum der Sanierung hinweg aufrecht erhalten worden war. Der zweite Fehler sei gewesen, die notwendige Sanierung auf die lange Bank zu schieben, stellte Eininger mit Blick auf den damals zögerlich agierenden Kreistag fest.

Das in den 1960er Jahren errichtete Sonderschulzentrum auf dem Esslinger Zollberg hatte sowohl aus energetischer, als auch aus funktioneller Sicht nicht mehr den Anforderungen an einen Schulbetrieb mit besonderen sonderpädagogischen Anforderungen entsprochen. Zudem waren sowohl die Haustechnik in dem Betonfertigbau, als auch der Brandschutz nicht mehr auf der Höhe der Zeit.