Am Sonntag ist es wieder soweit: Die Wengerter laden zum Weinwandertag ein.
Rohracker - Beim Thema Honig kommt Armin Glock ins Schwärmen. Der Kastanienhonig seiner Bienen schmecke unglaublich intensiv, „und der ist nicht aus Korsika“, betont der 42-Jährige.
Armin Glock ist Imker mit Leib und Seele genau wie schon sein Vater und sein Großvater. Auch der Weinbau gehört seit Generationen zum Leben der Familie aus Rohracker. Sowohl um die Bienen als auch um den Weinberg kümmert sich Armin Glock allerdings nur noch in seiner Freizeit, hauptberuflich arbeitet er als Ingenieur. Trotzdem ist es dem Familienvater wichtig, dass das Wissen über diese naturnahen Berufe in der heutigen Zeit nicht verloren geht.
Beim alljährlichen Stuttgarter Weinwandertag zeigt der Imker deshalb, was es mit der Bienenzucht auf sich hat, welche verschiedenen Honigsorten es gibt und wie Honig überhaupt hergestellt wird. Gerade für Kinder hat der 42-Jährige einiges im Programm. Schaubilder mit Hummeln, ein verlassenes Hornissennest und ein selbst gebasteltes Ratespiel. Außerdem hat Armin Glock extra für diesen Tag eine handbetriebene Honigschleuder restauriert, damit die Besucher den frischen Honig auch gleich selbst probieren können.
„Wenn Bienen Nahrung finden, ist es Wahnsinn wie viel die sammeln“
Seit sieben Jahren gibt es den Stuttgarter Weinwandertag inzwischen. Er wird abwechselnd von den Weingärtnergenossenschaften Hedelfingen und Rohracker organisiert. Armin Glock war von Anfang an dabei. Besonders gut gefällt dem Vater von drei Söhnen, dass sich die Veranstaltung nicht nur an Weinliebhaber richtet, „sondern vor allem auch an Familien“.
An den sechs Ständen entlang der rund 4,5 Kilometer langen Strecke können die Teilnehmer eben nicht nur Wein probieren, sondern auch die eigene Heimat besser kennenlernen. In diesem Jahr haben die Wengerter aus Rohracker die Regie übernommen. Das Thema Weiden steht im Mittelpunkt. Sie dienen sowohl zum Anbinden der Rebstöcke als auch zum Flechten der Körbe, mit denen die Trauben transportiert werden. Ein Korbflechter zeigt beim Weinwandertag, was es mit dieser traditionellen Handwerkskunst auf sich hat. Außerdem können die Besucher eines der ältesten Wengerthäuschen, das gerade fachmännisch renoviert wurde, besichtigen. Der Eigentümer wird vor Ort sein und die durchgeführten Arbeiten erklären.
Für Armin Glock ist es wichtig, dass die Menschen sehen, wie viel Aufwand und Idealismus hinter diesen traditionellen Tätigkeiten stecken. „Die Leute sind es gewohnt, die Sachen im Laden zu kaufen“, sagt der Familienvater. Kaum jemand mache sich bewusst, wie viel Arbeit nötig sei, bis der Honig im Glas ist. Viele wissen nicht, dass sich der Imker in den Sommermonaten mit seinen Bienen in die verschiedensten Regionen aufmacht. Zunächst auf die Schwäbische Alb, wo der Raps blüht, dann in den Schwarzwald oder die Pfalz. Ein Aufwand, den Armin Glock gerne auf sich nimmt. Der 42-Jährige ist von seinem Hobby begeistert. „Wenn Bienen Nahrung finden, ist es Wahnsinn wie viel die sammeln“, schwärmt er. Doch ganz gleich wie sehr er die kleinen Tierchen auch schätzt, gestochen wird er immer noch. Armin Glock trägt es mit Fassung, wie sich das für einen Imker gehört: Schlimm seien die Stiche nicht, „aber um die Biene ist es schade, die ist dann nämlich tot“, sagt er.
WEIN UND AKTIONEN
Runde
In diesem Jahr haben die Weingärtner aus Rohracker die Organisation des Weinwandertags übernommen. Startpunkt ist am Sonntag, 12. Mai, um 11 Uhr das Emma-Reichle-Heim, Rohrackerstraße 172. Die Runde endet an der Rohracker Kelter, Sillenbucher Straße 10.
Stände
Zwischen typischen Wengerthäuschen, Trockenmauern und terrassierten Steillagen führt die Wanderung zu den einzelnen Weinständen.
Programm
Der Verein Leseohren liest im Garten der Frauenkopfkirche Gedichte und kurze Texte vor. Auch die Darstellergruppe von Natur-Kult-Tour in ihren traditionellen Gewändern ist wieder dabei. Für Kinder werden Mitmachaktionen zum Thema Weinberg angeboten und ein Sinnesstand des Vereins Big Brothers Big Sisters lädt ein zum Raten.