Anstehen für Lebensmittel: In Bangladesch sind in den vergangenen zwei Wochen mindestens 270 000 Muslime der Minderheit Rohingya aus dem Nachbarland Myanmar eingetroffen. Foto: AP

Menschen der muslimischen Minderheit Rohingya aus Myanmar sind derzeit zu Tausenden auf der Flucht. Im Nachbarland Bangladesch wurde nun ein großes Lager eingerichtet.

Cox’s Bazar - Die Regierung von Bangladesch hat weitere Grundstücke bereitgestellt, um aus dem Nachbarland Myanmar geflohene Rohingyas unterzubringen. Auf den knapp 810 Hektar nahe dem Flüchtlingslager Kutupalong sollten zeitweise Unterkünfte für Neuankömmlinge errichtet werden, teilte das Innenministerium am Montag mit. Die Flüchtlinge sollten jetzt auch registriert werden. Am Dienstag wollte Ministerpräsidentin Scheikh Hasina Flüchtlinge besuchen.

Viele muslimische Rohingya fühlen sich im mehrheitlich buddhistischen Myanmar unterdrückt. Ende August griffen Rohingya-Aufständische Polizeiposten an. Das Militär reagierte mit „Räumungsoperationen“, um Kämpfer zu vertreiben. Seither sind fast 300 000 Menschen nach Bangladesch geflohen. Die Aufständischen haben inzwischen eine einseitige Waffenruhe ausgerufen.

Lager sind bereits mehr als überfüllt

„Die beiden Flüchtlingslager, in denen wir arbeiten, sind mehr als überfüllt“, sagte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks, Vivian Tan. Neu ankommende Menschen würden in Schulen untergebracht oder seien in Behelfslagern an Straßen oder auf Feldern zusammengepfercht, wo es keine Toiletten gebe. Auch Nahrung, sauberes Waser und medizinische Hilfe seien knapp. Viele Menschen kommen nach tagelangen Fußmärschen durch den Dschungel traumatisiert und hungrig an, wie Hilfsorganisationen berichten.

Der Dalai Lama, das Oberhaupt der buddhistischen Tibeter, kritisierte dem Umgang mit den Rohingya. Diejenigen, die Muslime drangsalierten, sollten sich an Buddha erinnern. „Ich denke, unter diesen Umständen würde Buddha den armen Muslimen zweifellos helfen“, sagte er am Wochenende. Das habe er auch Myanmars Außenministerin Aung San Suu Kyi gesagt, die wie er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Die Situation in Myanmar mache ihn sehr traurig.