Der Tatort wird von der Polizei am Donnerstag vermessen. Foto: dpa

Gegen einen 25-Jährigen wurde am Freitag Haftbefehl erlassen. Er soll die zwei Männer in Heidenheim niedergeschossen haben.

Heidenheim/Ulm - Ein Streit im Rockermilieu steckt hinter den Schüssen auf zwei Männer in Heidenheim. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Zwei 25 und 29 Jahre alte Brüder waren am Donnerstag von den Schüssen getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei nahm drei Tatverdächtige im Alter zwischen 23 und 30 Jahren kurz nach der Tat im benachbarten Giengen fest. Gegen einen wurde am Freitag Haftbefehl erlassen - der 25-Jährige soll die Schüsse abgefeuert haben. Die anderen beiden kamen wieder auf freien Fuß.

Sowohl der mutmaßliche Schütze und seine Begleiter als auch die Opfer gehören den Angaben zufolge der Rocker-Szene an. Bei den beiden Angeschossenen handelt es sich um Mitglieder der United Tribuns. Die Angreifer hingegen gehören den Black Jackets an.

Auslöser der Schüsse am Donnerstag war laut Mitteilung eine seit einiger Zeit laufende Fehde zwischen den beiden rockerähnlichen Gruppierungen. Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar. „Letztendlich geht es in diesen Gruppierungen immer um Geschäfte, um Revierkämpfe, um Bezug zum Drogenhandel“, sagte Staatsanwalt Armin Burger.

Es kam zu einem Streit

Vor einem Geschäft in der Innenstadt war es zu einem Streitgespräch gekommen, in dessen Verlauf einer der Beteiligten - mutmaßlich der 25-Jährige - eine Schusswaffe gezogen hatte. „Er hat unvermittelt nach verbaler Diskussion geschossen“, sagte Burger. Der 29-Jährige wurde dreimal in den Oberkörper getroffen, das 25-jährige Opfer einmal in den Bauch. Beide Männer schwebten am Tag nach der Tat noch in Lebensgefahr.

Rund 60 Menschen aus dem Umfeld der Opfer waren nach dem Bekanntwerden des Vorfalls im Raum Ulm und Heidenheim zusammengekommen. Deshalb führte die Polizei umfangreiche Kontrollen durch. Dabei seien zahlreiche Hieb- und Stichwaffen gefunden worden, hieß es.

Burger sagte, Rockerkriminalität komme nicht allein in Ostwürttemberg vor. Im Großraum Ulm gibt es schon seit längerem immer wieder Konflikte im Milieu. Gerade die Szene von rockerähnlichen Gruppierungen sei von brutalen Taten geprägt, sagte Sigurd Jäger, Inspektionsleiter für organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt.

Zeugen brachten Fahnder auf die Spur

„Im Jahr 2015 ging es im Großraum Ulm richtig los, als sich dort ein Ableger der United Tribuns gegründet hat.“ Die Gruppierung Black Jackets formierte sich in Heidenheim. Landesweit gibt es rund 240 Anhänger. Ein Schwerpunkt sei dabei die Region um Ulm, hieß es.

Auf die Spur der Tatverdächtigen kamen die Fahnder durch Zeugenaussagen. Bei der Durchsuchung von mehreren Wohnungen in Heidenheim und Giengen seien gleichfalls Hieb- und Stichwaffen gefunden worden.