Polizisten durchsuchen im vergangenen November das Edelbordell Paradise in Leinfelden-Echterdingen – jetzt hat es infolge der Ermittlungen erneut Festnahmen gegeben Foto: 7aktuell.de/Eyb

Spezialeinsatzkräfte haben drei Männer und eine Frau festgenommen. Sie sollen junge Frauen zur Prostitution im Edelbordell Paradise gezwungen haben. Die Festnahmen sind späte Folge einer Großrazzia im vergangenen November.

Stuttgart - Spezialeinheiten der Polizei haben am Dienstag drei Männer und eine Frau in ihren Wohnungen in Pforzheim sowie den Landkreisen Böblingen und Freudenstadt festgenommen. Ein Richter ordnete Untersuchungshaft an. Den vier Verdächtigen wird schwerer Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und Zuhälterei vorgeworfen.

Sie sollen drei junge Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren gezwungen haben, sich im Edel-Bordell Paradise in Leinfelden-Echterdingen zu prostituieren. „Sie stehen im Verdacht, die Frauen mit Drohungen und Gewalt dazu gebracht zu haben“, sagt Claudia Krauth, Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Ihren Dirnenlohn mussten die Opfer an die Zuhälter abgeben.

Die drei Männer im Alter zwischen 24 und 29 Jahren werden den Rockerbanden Hells Angels sowie United Tribuns zugeordnet, die Taten sollen unabhängig voneinander geschehen sein. Die festgenommene Frau ist eine 28 Jahre alte Prostituierte, die die Zuhälter unterstützt haben soll. Bei der Durchsuchung der Wohnungen wurden unter anderem eine Gaspistole, eine Machete und Bargeld in vierstelliger Höhe gefunden.

Drei Beteiligte sind bereits zu Haftstrafen verurteilt worden

Die Festnahmen stehen in engem Zusammenhang zu einer Razzia im vergangenen November. Damals hatten 900 Einsatzkräfte vier Großbordelle des Stuttgarter Unternehmens sowie zahlreiche Geschäftsräume und Wohnungen in sechs Bundesländern und im Ausland durchsucht. Fünf Verdächtige wurden damals festgenommen. Drei von ihnen sind vor kurzem zu Haftstrafen verurteilt worden – ein junger Mann, der als sogenannter Loverboy jungen Frauen Liebe vorgeheuchelt und sie dann zum Anschaffen gebracht haben soll, sowie zwei Dirnen, die ihm dabei geholfen haben. Landeskriminalamt und Bundespolizei haben parallel dazu aber gemeinsam weiter ermittelt und sind dabei auf die vier jetzt festgenommenen Verdächtigen gestoßen.

Im Visier der Staatsanwaltschaft befindet sich auch Bordellkönig Jürgen Rudloff, der damalige Eigentümer des Edel-Etablissements. Allerdings nicht wegen der aktuellen Vorwürfe, sondern weil er Geldgeber unter Vortäuschen falscher Tatsachen dazu verleitet haben soll, in seine Großbordelle zu investieren. Rudloff hat den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betrugs stets zurückgewiesen. „Die Ermittlungen gegen ihn laufen weiterhin“, sagt Claudia Krauth.